#133 – Zu viel, zu laut, zu schnell? So bleibst du bei dir!

Episode Nr. #133

15.04.2025

Zu viel, zu laut, zu schnell? So bleibst du bei dir!

Heute geht es um ein Thema, das viele Hochsensible beschäftigt – vielleicht auch dich:
Wie komme ich in dieser lauten, schnellen, oft überfordernden Welt eigentlich klar – OHNE ständig erschöpft zu sein oder mich falsch zu fühlen?

Ich teile mit dir heute ganz konkrete Impulse, wie du deine Energie schützen kannst, ohne dich zurückziehen zu müssen. Und wie du lernst, deine Sensibilität nicht als Last, sondern als Stärke zu leben. Lass uns direkt starten.

Die Herausforderungen unserer reizüberfluteten Welt

Wir leben in einer Welt, die laut, schnell und voll ist. Informationen prasseln in Echtzeit auf uns ein, Social Media kennt keine Pause und selbst in der Freizeit sind viele von uns ständig erreichbar. Für viele Menschen ist das längst zur Normalität geworden – für hochsensible Menschen (HSP) aber stellt dieser Dauerzustand eine echte Herausforderung dar.

Was für andere vielleicht nur „ein bisschen Trubel“ ist, kann für Hochsensible innerlich wie ein Sturm wirken: zu grelles Licht, zu viele Stimmen, ständiges Piepen und Klingeln, oder auch emotionale Spannungen, die in Gruppen „in der Luft liegen“. Während andere durch Power-Networking oder After-Work-Partys aufblühen, sehnen sich Hochsensible nach Rückzug, Klarheit und Tiefe.

Warum es uns oft zu viel wird
Unsere Welt ist nicht gerade leise. Reize überall – ständig online, ständig Input. Viele Menschen können das gut wegstecken – Hochsensible aber nehmen viel mehr wahr und verarbeiten es auch intensiver.

Was für andere normal ist – der Smalltalk auf dem Gang, das Telefonieren im Büro, fünf Tabs und drei Messenger gleichzeitig – bringt uns innerlich an die Grenze.

Und dann kommt oft noch dieser Gedanke: „Warum bin ich bloß so empfindlich?“

Aber weißt du was? Du bist nicht zu empfindlich. Die Welt ist oft einfach zu laut.
Und genau deshalb brauchst du Strategien, die dir helfen, bei dir zu bleiben.

Vielleicht kennst Du das auch: Anna, 43, arbeitet in einem Großraumbüro. Während ihre Kolleg:innen munter telefonieren, sich laut austauschen oder durch Slack oder andere Messenger kommunizieren, merkt Anna, wie ihre Konzentration schwindet.

Die vielen Stimmen, das Flackern des Lichts und die unterschwellige Spannung zwischen zwei Teammitgliedern rauben ihr Energie. Sie fühlt sich nach ein paar Stunden völlig ausgelaugt, obwohl sie objektiv gar nicht „viel“ gemacht hat.

oder

Miriam, 38, hat zwei Kinder und arbeitet Teilzeit in einer Praxis.
Ihr Alltag ist durchgetaktet: morgens Schulchaos, dann schnell zur Arbeit, danach Einkauf, Hausaufgabenbetreuung, Abendessen.
Obwohl sie vieles im Griff hat, fühlt sie sich oft überfordert.
Nicht, weil sie „zu wenig schafft“, sondern weil ihr Nervensystem nie zur Ruhe kommt.
Die Geräusche, das Gehetztsein, das „ständige Müssen“ – all das erschöpft sie.
Abends sitzt sie manchmal da und fragt sich: Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal einen Moment nur für mich – ohne Geräusch, ohne To-do, ohne Verantwortung?

und

Tanja, 46, ist selbstständig und liebt, was sie tut – eigentlich.
Doch in letzter Zeit merkt sie, wie sehr sie die ständige Sichtbarkeit, die ständige Entscheidungslast und das Gefühl, „funktionieren“ zu müssen, ermüden.
Sie hat viele Ideen, aber kommt nicht in die Umsetzung, weil sie innerlich blockiert ist.
Besonders schwer fällt es ihr, zwischen „das will ich wirklich“ und „das müsste ich eigentlich tun“ zu unterscheiden.
Sie sehnt sich nach Klarheit – und danach, einfach mal durchatmen zu dürfen, ohne das Gefühl, etwas zu verpassen.

Drei Wege, wie du deine Energie schützt

 

🌀 Tipp 1: Reize reduzieren – dein Umfeld beeinflusst dich

Du darfst aktiv entscheiden, womit du dich umgibst.
Weniger Geräusche, weniger visuelle Ablenkung, weniger „always on“.
Denn Reize, die für andere harmlos erscheinen, können für dich dauerhaft Stress bedeuten.

Je weniger äußere Reize auf dich einwirken, desto mehr Raum bleibt für dich selbst. Das beginnt bei der Gestaltung deines Arbeitsplatzes oder deines Zuhauses:

  • Nutze Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung im Großraumbüro.
  • Reduziere visuelle Unruhe – klare Flächen, beruhigende Farben, Pflanzen.
  • Plane gezielt Zeiten ohne digitale Geräte ein („Handyfreie Stunde“ nach Feierabend).

Anna, 43, arbeitet in einem Großraumbüro.
Im Coaching haben wir gemeinsam analysiert, welche Reize bei ihr am stärksten wirken – und vor allem, welche veränderbar sind.
Heute nutzt sie Noise-Cancelling-Kopfhörer, hat einen Sichtschutz an ihrem Arbeitsplatz und blockt sich täglich eine stille Fokuszeit.
Außerdem hat sie gelernt, kleine Pausen zur Regulation in ihren Arbeitstag einzubauen – ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.

Ergebnis: Weniger Stress, mehr Konzentration, mehr Selbstwirksamkeit im Alltag.

 

 

💬 Tipp 2: Grenzen setzen – mit gutem Gefühl Nein sagen

Abgrenzung ist kein Egoismus – sondern Selbsterhalt.
Du darfst sagen: „Heute nicht.“ Oder: „Ich brauche eine Pause.“
Und du musst dich dafür nicht rechtfertigen.

Viele Hochsensible haben ein großes Harmoniebedürfnis und sagen oft „Ja“, obwohl sie „Nein“ meinen. Doch jede Zusage kostet Energie – vor allem, wenn sie nicht im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen steht.

  • Lerne, freundlich aber klar Grenzen zu setzen: „Heute schaffe ich das leider nicht.“
  • Erlaube dir Pausen – auch wenn andere sie nicht brauchen.
  • Plane Erholungsphasen ein wie fixe Termine.

Du erinnerst Dich an das Beispiel von Miriam, 38, zweifache Mutter mit Teilzeitjob, sie war chronisch erschöpft.

Im Mentoring hat sie erkannt, dass ihr Alltag zwar durchorganisiert war – aber nicht für sie.
Wir haben ihre Wochenstruktur umgebaut, Mikro-Auszeiten eingeführt und vor allem: die Erlaubnis zum „Nein“ innerlich verankert.
Heute kommuniziert sie klarer mit ihrer Familie, nimmt sich regelmäßige Pausen – auch wenn es nur 10 Minuten sind – und plant bewusst leere Zeit ein.

Ergebnis: Mehr Energie, mehr Gelassenheit – und ein echtes Gefühl von Selbstfürsorge.

 

 

🌱 Tipp 3: Deine Stärken leben – Sensibilität als Superpower

Du spürst mehr. Du denkst tiefer. Du fühlst intensiver.
Das ist keine Schwäche – das ist deine Superkraft.

Hochsensible Menschen haben Stärken, die in vielen Bereichen wertvoll sind:

  • Empathie: Du spürst, was andere brauchen, bevor sie es aussprechen.
  • Kreativität: Du erkennst Zusammenhänge und entwickelst tiefgründige Ideen.
  • Intuition: Du fühlst, wenn etwas stimmig oder unstimmig ist.

Anstatt dich für dein „Anderssein“ zu schämen, mach es zur Superpower.

Das haben wir bei Tanja, 46,  umgesetzt. Sie ist selbstständig mit vielen Ideen, aber innerlich blockiert.
Sie kam zu mir, weil sie das Gefühl hatte: „Ich weiß, dass ich viel kann – aber ich verliere mich in allem.“
Wir haben im Coaching ihre innere Stimme wieder freigelegt, zwischen äußeren Erwartungen und innerem Ruf unterschieden – und ihren ganz eigenen Fokusweg entwickelt.
Heute nutzt sie ihre Intuition aktiv in ihrer Arbeit, strukturiert ihre Angebote nach ihren Energiezyklen und traut sich, „anders“ zu arbeiten als die Masse.

Ergebnis: Klarheit im Kopf. Vertrauen ins Herz. Und der Mut, ihren eigenen Rhythmus zu leben.

 

🧘🏼‍♀️ Abschluss & Impuls:

Du musst nicht robuster werden, um in dieser Welt zu bestehen.
Du darfst deinen eigenen Weg gehen – mit Klarheit, mit Pausen, mit Tiefe.
Und du darfst deine Sensibilität als das sehen, was sie ist: eine besondere Gabe.

Also frag dich heute mal:
Was bringt dich wirklich in deine Kraft – und was raubt dir Energie?
Und was wäre, wenn du ab heute ganz bewusst wählst, was du davon behalten willst?

Wenn dich diese Folge angesprochen hat, dann teile sie gern mit einer Person, die das auch hören sollte.
Oder komm in die Scansitives-Community – dort findest du Gleichgesinnte, die fühlen wie du.
Und wenn du magst, buch dir gern eine kostenloses Orientierungsgespräch mit mir.

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.