
Du grübelst über einen kritischen Kommentar tagelang – und die zehn Komplimente von gestern sind schon längst verblasst.
Oder jemand ist kurz angebunden – und sofort fragst du dich: „Hab ich etwas falsch gemacht?“
Solche Gedanken sind keine Schwäche und kein persönliches Versagen.
Es sind Denkfallen – kleine kognitive Abkürzungen, die unser Gehirn nutzt, um Energie zu sparen.
Das Problem: Diese Abkürzungen sind nicht immer hilfreich. Sie verzerren unsere Wahrnehmung, führen zu Selbstzweifeln und nehmen uns oft die Leichtigkeit.
Unser Gehirn arbeitet nicht neutral. Es filtert, bewertet und zieht schnelle Schlüsse.
Das macht Sinn – schließlich müssten wir sonst jede Situation stundenlang analysieren.
Aber: Diese „kognitiven Bias“ sorgen auch dafür, dass wir uns oft härter beurteilen, als nötig.
Wir merken uns Negatives stärker als Positives, wir suchen nur nach Beweisen für das, was wir ohnehin schon glauben – und wir interpretieren Verhalten anderer automatisch auf uns selbst.
Kurz gesagt: Denkfallen sind menschlich. Aber sie können uns ganz schön austricksen.
Unser Gehirn speichert Negatives intensiver ab als Positives.
Ein kritischer Satz im Meeting beschäftigt dich tagelang – während ein Lob nur kurz hängen bleibt.
Wir suchen automatisch nach Beweisen für das, was wir bereits glauben.
Wenn du dir oft sagst „Ich bin zu empfindlich“ oder „Ich bringe nichts zu Ende“, dann filterst du unbewusst genau die Situationen heraus, die das bestätigen – und blendest den Rest aus.
Andere sind gestresst, abgelenkt oder müde – aber dein Kopf sagt: „Das liegt an mir.“
Du machst dich verantwortlich für Stimmungen, die gar nichts mit dir zu tun haben.
Die gute Nachricht: Du musst nicht in diesen Mustern gefangen bleiben.
✨ Mit diesen kleinen Übungen kannst du deine Gedanken sanft hinterfragen:
Wahrnehmen: Frag dich im Moment: „Ist das gerade eine Denkfalle?“
Gegenbeweise suchen: Welche Situationen sprechen für das Gegenteil?
Perspektive wechseln: Was würdest du einer guten Freundin raten?
Neubewerten: Ist das wirklich Fakt – oder nur meine Interpretation?
Loslassen üben: Erlaube dir, Gedanken nicht festzuhalten, sondern vorbeiziehen zu lassen.
Julia, eine kreative Frau mit vielen Ideen, sagte oft: „Ich bin einfach zu chaotisch.“
Kritik blieb bei ihr lange hängen, und jedes abgebrochene Projekt war für sie der Beweis: „Ich bringe nichts zu Ende.“
Erst als sie begann, ihre Denkfallen bewusst aufzuschreiben, veränderte sich ihr Blick.
Sie entdeckte:
Dass sie sehr wohl Projekte erfolgreich abgeschlossen hatte.
Dass ihre Sensibilität ihr half, Zwischentöne wahrzunehmen, die anderen entgingen.
Dass viele ihrer Selbstzweifel nur kognitive Abkürzungen waren – keine Wahrheit.
Julias Fazit: „Es sind nur Denkfallen. Und ich darf lernen, sie zu durchschauen.“
Denkfallen sind wie kleine Stolpersteine im Kopf. Jeder von uns tappt hinein – und doch kannst du lernen, sie zu entlarven.
Je bewusster du dir dieser Muster wirst, desto klarer siehst du dich selbst.
Und statt dich kleinzumachen, darfst du liebevoller, klarer und selbstbewusster durchs Leben gehen.