Heute geht es darum, warum sich viele Hochsensible und Scanner mit bestimmten Dingen so schwertun.
Bei der Wahl zum Titel der Folge ist mir genau das passiert. Ich habe mich schwergetan, das Thema zu benennen.
Für mich ist es noch häufig eine Herausforderung in unserer Gesellschaft darüber zu sprechen, dass ich HSP für begabt und ein Scanner bin.
Oftmals bekomme ich dann seltsame Blicke nach dem Motto Die hält sich wohl für was Besseres. Und genau das ist es eben nicht. Scanner wollen eben nicht angeben, sie sind einfach ständig auf der Suche nach Neuem und Interessantem.
Nicht um es anderen zu zeigen oder zu beweisen, sondern einfach um ihren eigenen Wissensdurst zu stillen. Durch ihr vernetztes Denken können Sie oft bei den unterschiedlichsten Themen mitreden. Das ist eine Sache, die mir selbst oft zum Verhängnis wurde, wenn man das so nennen kann.
Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt. In einer Gruppe kommt ein Thema auf und jemand berichtet begeistert darüber. Die anderen wissen noch nicht so gut Bescheid und tauschen sich mit dieser Person aus.
Ich habe mich auch schon mit dem Thema beschäftigt und gebe einen Impuls und eine Idee. Kommentar dazu ab in die Richtung und zack, da ist es wieder, dieser unangenehme Moment. Irgendeiner sagt dann bald „Ja klar, Nicole, du kannst ja auch mal wieder bei jedem Thema mitreden und was dazu sagen“, gefolgt von einem Augenrollen.
Gut. Und auf der anderen Seite sind die Hochsensiblen und Hochbegabten. Sie nehmen viel mehr aus ihrem Umfeld wahr als die nicht Hochsensible.
Sie haben ein echtes Interesse an den Emotionen und Gedanken ihrer Mitmenschen. Und daher machen sie sich selbst viele Gedanken über und vor allem um ihre Mitmenschen.
Und dieses Aufnehmen aller Impulse führt dann oft zur Überreizung und Sie brauchen schneller eine Auszeit. Darauf folgt dann das Processing, also das Sortieren, Ihre Eindrücke und Gedanken. Und oftmals wird das mit mangelnder Sozialkompetenz gleichgesetzt. Das wird Ihnen aber nicht gerecht. Die meisten introvertierten, hochsensiblen Menschen haben eine geringe Toleranz bei vielen Eindrücken und größeren Menschenmengen. Aber was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?
Nun, sowohl HSP als auch Scanner werden oft für ihre Kenntnisse und ihr Anderssein in Form von Schubladendenken verurteilt.
Und das bewirkt das Was. Zumindest bei Scannern und HSP. Die haben ja meist eh schon völlig andere oder vor allem in Bezug auf Emotionen extremere Wahrnehmung.
Was passiert also?
Ihre Gefühle werden regelmäßig verletzt,
Sie fühlen sich missverstanden oder sogar komplett unverstanden.
Sie fühlen sich einfach nicht richtig.
Scanner setzen sich also vielleicht noch mal hin nach so einer Situation und versuchen mehr zu dem Thema herauszufinden.
Eventuell haben Sie die Idee, dass Sie damit besser interagieren oder bessere Argumente finden können.
Sie denken also immer wieder, dass Sie noch nicht gut genug sind in dem Thema oder noch mehr Wissen brauchen.
Auch hier gibt es wieder unzählige Ideen und Gründe, warum Sie das so tun. Aber das Wichtigste ist oftmals, dass Sie sich selbst und ihrem Wissen nicht trauen.
Dadurch, dass Sie sich so leicht und schnell das Wissen aneignen, gehen sie entweder davon aus, dass erstens das ja sowieso jeder kann und auch weiß.
Als Beispiel nehmen wir mal den Bereich Alltagswissen.
Ich kann mich erinnern an eine Situation im Jahr 1988. Das weiß ich so genau, weil erstens war ich auf einem Kindergeburtstag eingeladen und zweitens ging es da um eine Schnitzeljagd und das war der Zeitraum, wo Gert Fröbe gerade verstorben ist.
Und dann lief dieser James Bond „Goldfinger“ und dieser Kindergeburtstag. Auf dieser Schnitzeljagd wurden so Wissensfragen zum Thema Allgemeinbildung gestellt. Ich war also elf Jahre und alles, was mich in dieser Zeit irgendwie an Wissen erreicht hat. Also ich habe viele Sachen gelesen. Tagesschau hat mich auf einmal interessiert etc. Da wurde dann auch über den Tod berichtet. Der Film kam irgendwie im Fernsehen. Gesehen habe ich nicht in dem Alter, aber ich habe mir das halt gemerkt. Und dann kam unter anderem so eine Frage nach dem Schauspieler, der in Goldfinger da mitgespielt hat und verstorben war und keines der anderen Kinder wusste das. Und ich habe dann Gert Fröbe genannt und es war richtig. Und eine andere Frage war, glaube ich noch irgendwie, wie viele Zähne ein vollständiges Gebiss hat. Und wie aus der Pistole geschossen kam bei mir 32 und die anderen so Nee, so viel sind das nicht. Und. Diese Antwort wurde dann aber doch genommen und wir haben im Endeffekt gewonnen. Ich war aber trotzdem an diesem Tag, obwohl wir gewonnen haben, auch durch mein Wissen irgendwie ein Außenseiter, weil ich als Streber abgestempelt wurde.
Oder woher weißt du das? Und dann habe ich nur gesagt Ja, das habe ich im Radio gehört oder habe ich mal gelesen oder so. Ach ja, du hast bestimmt irgendwie geschummelt oder so, das ging mir mit vielen Fähigkeiten so. Ob es jetzt vielleicht Zeichnen war? Dann wurde mir vorgeworfen, ich habe das irgendwie abgepaust oder bei diesen Aufgaben Allgemeinwissen, das wäre so ein Thema. Und der zweite Punkt wäre, dass Sie denken, es ist einfach nichts Besonderes und daher keine große Leistung. Es war eben zu einfach für sie, sich das anzueignen. Ihnen ist aber oft nicht bewusst, dass diese Art von Wissensaneignung eben nicht jedem so leicht gelingt wie eben in dem Beispiel, dass man das einfach einmal gehört hat und man speichert es ab. Und das ist dann wiederum der Grund für die Reaktion der anderen und sie werden als Besserwisser abgestempelt. Und auch bei Hochsensiblen ist es beim Thema Kommunikation ähnlich. Ein blöder Kommentar oder eine unangebrachte Kritik oder ein mehrdeutiger Scherz? Was nicht hochsensible Menschen ignorieren, nehmen sich HSP zu Herzen und oftmals sehr.
Sie fühlen sich dadurch persönlich angegriffen, obwohl das Gesagte gar nicht so gemeint war. Vielleicht gehörst du zu den Hochsensiblen, denen Abgrenzung besonders schwer fällt. Vielleicht bist du ein Mensch, der immer gleich alles persönlich nimmt. Vielleicht auch nicht. Warum ist das denn so? Also man kann sagen, dass es an einem geschwächten Selbstbewusstsein liegen kann oder einem großen Bedürfnis nach Anerkennung von außen. Und die Ursachen können sein, dass du gerne alles richtig machst und oder richtig machen willst und Angst vor Fehlern hast. Oder dass du dich nicht für gut genug hältst. Oder dass du Angst vor Zurückweisung hast. Und oft liegen solche Ängste in der Vergangenheit begraben und beeinflussen uns in vielen alltäglichen Dingen. Und in beiden Fällen haben jeweils die anderen Personen ein Problem mit sich selbst und gar nicht mit dir. Vielleicht hatte die andere Person einen schlechten Tag, private Probleme, eine Krankheit, Kopfschmerzen oder wollte sich selbst nur in den Vordergrund stellen. Und in dieser schlechten Laune machte sie dann durch unsachliche Kritik einen Wutausbruch oder eine ungehobelte Bemerkung Luft. Das ist zwar nicht gerade nett und fair, hat aber absolut nichts mit dir zu tun.
Scanner und HSP stellen sich dann aber oft zu Fragen Wie mache ich alles richtig? Reichen meine Leistungen aus?
Also wir vergleichen uns mit Kollegen, die sich vermeintlich besser verkaufen können. Wir gucken gerne mal auf andere und sehen, dass sie hart arbeiten, dass sie viel dafür tun und haben dann das Gefühl, die müssen ja besser sein, oder? Oftmals. Bei mir war das früher auch so mit Titeln oder sowas. Ich habe nicht studiert, also nicht im herkömmlichen Sinne. Studieren heißt für mich lesen lernen und umsetzen. Aber jetzt nicht an der Uni.
Und da waren Titel von anderen für mich irgendwie immer mehr wert. Vielleicht stehst du aber auch an der Kasse in der Warteschlange und dein innerer Dialog beschäftigt sich damit, wie du wohl auf die anderen wirkst und was andere über dich denken. Und an dieser Stelle sei dir gesagt Einfache Ratschläge helfen hier nicht. Wenn wir unser Verhalten als HSP oder Scanner einfach ändern könnten, dann würden wir das ganz sicher auch tun. Oder was meinst du?
Hier lohnt es sich, die Gründe genauer zu hinterfragen.
Der nächste Ansatz ist für mich erst mal die Erkenntnis und Annahme.
Und ich wiederhole hier gerne mein Zitat aus einer der vorherigen Folgen. Wenn du deine vielen Begabungen, deine Hochsensibilität, ein Scanner sein anerkennst und annimmst, wirst du schnell ein viel besseres Verhältnis zu deinem kreativen, innovativen und sprudelnden Ideen, deiner Empathie und deinen Interessen finden. Hör Dir dazu auch gerne die Folge: Was ist eine Scannerpersönlichkeit? an.
Der nächste Schritt ist die Identifizierung deiner größten Herausforderungen im Umgang mit deinen Fähigkeiten.
Egal ob die der inneren Stimmen oder Glaubenssätze zum Thema oder der Planung und Fokussierung.
Vielleicht ist es bei dir auch nochmal was ganz anderes. Oftmals liegt es bei uns irgendwie in der Vergangenheit.
Vielleicht haben wir von außen viel zurückgemeldet bekommen.
Trau dich und mach den ersten Schritt auf deinem Weg zum einfach selbst werden.
Dann fällt es dir von Tag zu Tag leichter und dann ist das, was dir leicht fällt, auch nicht mehr schwer.
Also wenn du dir Begleitung wünscht, dann vereinbare gerne ein kostenfreies Orientierungsgespräch mit mir und wir schauen mal, wo dein Weg anfängt.