061 – Hochsensibilität offenbaren:

Episode Nr. #061

07.11.2023

Hochsensibilität offenbaren: Soll ich mich outen?

Soll ich mich Outen?

 

 

Heute geht es um ein Thema, das für viele hochsensible Menschen von Bedeutung ist: Das “Outen” als Hochsensibler. Sollten wir uns tatsächlich öffentlich dazu bekennen? Wenn ja, wie und warum? Ich werde meine persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen mit dir teilen und dir Tipps geben, wie du deine Bedürfnisse auf konstruktive Weise kommunizieren kannst.

 

Die verschiedenen Herangehensweisen

 

Ich erlebe in meiner Arbeit, dass Hochsensible auf verschiedene Arten mit ihrer Sensibilität umgehen. Einige sprechen überhaupt nicht darüber, aus unterschiedlichen Gründen, wie dem Gefühl, es sei nicht der Rede wert oder aus Angst vor negativen Reaktionen. Dazu ist sicher auch der Artikel: „Entfalte Dein Potential: Wie hochsensible Menschen ihre einzigartigen Impulse für Selbstentfaltung nutzen“ interessant für Dich.

 

Andere wiederum gehen sehr offensiv mit ihrer Hochsensibilität um, tragen sie wie einen Schutzschild oder einen Speer vor sich her. Doch dieser Ansatz kann uns in die Opferrolle drängen und zu Konflikten führen.

 

Manchmal tragen wir unsere Hochsensibilität sogar mit einer gewissen Arroganz, was ebenfalls Probleme in Beziehungen verursachen kann. Diese Strategien sind oft traumabedingt und haben in der Kindheit überlebenswichtige Funktionen erfüllt.

 

Und genau darin liegen die Herausforderungen oder  Schwierigkeiten beim Outen

 

Viele Klienten berichten von schlechten Erfahrungen beim Outen ihrer Hochsensibilität. Dies liegt oft daran, dass sie sich entschuldigen und für ihr Sein kleinmachen, anstatt ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Dieses Verhalten führt selten zur gewünschten Akzeptanz, sondern eher zu Vorurteilen und Missverständnissen.

 

Der Schlüssel zur Akzeptanz liegt meines Erachtens und auch meiner Erfahrung nach in der klaren Kommunikation unserer Bedürfnisse. Indem wir unsere Bedürfnisse auf Augenhöhe mitteilen, vermeiden wir Diskussionen und Missverständnisse. Dabei sollten wir uns bewusst machen, dass unsere Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die der anderen.

 

Deswegen habe ich auch wieder ein paar Tipps zusammengestellt, damit Dein „Outing“ der Hochsensibilität ganz entspannt ablaufen kann

 

Selbstreflexion und Akzeptanz: Bevor du deine Hochsensibilität mit anderen teilst, nimm dir Zeit, um deine eigene Hochsensibilität zu verstehen und zu akzeptieren. Je besser du dich selbst verstehst, desto einfacher wird es sein, anderen deine Bedürfnisse zu erklären.

 

Wähle den richtigen Zeitpunkt und Ort: Suche einen geeigneten Zeitpunkt und Ort aus, um über deine Hochsensibilität zu sprechen. Das könnte ein ruhiges und privates Gespräch mit Freunden, Familie oder Kollegen sein. Vermeide es, dies in stressigen oder unpassenden Situationen anzusprechen.

 

Nutze Positive Formulierung: Verwende positive und aufklärerische Sprache, um deine Hochsensibilität zu beschreiben. Erkläre, was Hochsensibilität für dich bedeutet und wie es sich in deinem Leben zeigt. Betone die positiven Aspekte, wie Empathie und Rücksichtnahme.

 

Kommuniziere Deine Bedürfnisse: Statt dich zu entschuldigen, wenn deine Hochsensibilität in bestimmten Situationen herausfordert, kommuniziere deine Bedürfnisse klar und direkt. Sage beispielsweise: “Ich fühle mich in lauten Umgebungen unwohl. Könnten wir einen ruhigeren Ort finden?” Indem du deine Bedürfnisse artikulierst, hilfst du anderen, dich besser zu unterstützen.

 

Bleibe offen für Fragen und Gespräche: Nachdem du deine Hochsensibilität geteilt hast, sei offen für Fragen und Gespräche. Einige Menschen werden neugierig sein und mehr darüber erfahren wollen. Dies kann zu einer tieferen Verbindung und einem besseren Verständnis führen.

 

Denke daran, dass das Outen deiner Hochsensibilität eine persönliche Entscheidung ist. Es sollte in erster Linie dazu dienen, deine Bedürfnisse zu kommunizieren und dich besser zu unterstützen. Sei geduldig und verständnisvoll, wenn nicht jeder deine Hochsensibilität sofort versteht.

Nicole Führing war selbst lange unsicher, ob sie ihre Hochsensibilität outen soll. Doch jetzt fühlt sie sich besser denn je damit!
Nicole Führing: Ich bin froh, dass ich mich und meine Hochsensibilität geoutet habe.

Wenn du entscheidest, deine Hochsensibilität zu thematisieren, tue das mit einer gewissen Haltung und Selbstverständlichkeit, als wäre es ein Teil von dir, denn das ist es auch.

Das kann Dir auch in Beziehungen wesentlich weiterhelfen. Hör Dir dazu gerne auch Folge #071 an.

Erkläre, was Hochsensibilität bedeutet und wie sie sich in deinem Leben zeigt. Das kann zu tiefgreifenden und interessanten Gesprächen führen.

Wichtig ist es, an dieser Stelle zu beachten, dass nicht jeder unsere Wahrnehmung verstehen oder akzeptieren kann. Bei solchen Menschen ist eine Offenbarung oft wenig sinnvoll. In solchen Fällen konzentriere dich auf die Kommunikation deiner Bedürfnisse, ohne dich ständig erklären zu müssen.

 

Insgesamt ist die Frage, ob Hochsensible sich outen sollten, komplex und individuell zu beantworten. Es hängt von deiner Motivation, deiner Art und Weise des Kommunizierens und deinem Ziel ab. Denke daran, dass deine Bedürfnisse nicht diskutierbar sind, sondern genauso wichtig wie die der anderen.

 

Wenn du mehr erfahren möchtest oder Fragen hast, zögere nicht, dich bei mir zu melden und vereinbare gerne ein kostenfreies Orientierungsgespräch.

 

Und jetzt sage ich bis zur nächsten Folge mit Frau Sensibel.

 

Ich wünsch Dir viel Spaß beim Endlich. Selbst. Werden.

 

 

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.