Ein kleines Mädchen mit blauen Augen liegt im Gras und betrachtet eine Gänseblümchenblüte, die sie in der Hand hält.

#090 – Umgang mit hochsensiblen Kindern: Vergleichsverhalten, Ungeduld und Wutausbrüche

Episode Nr. #090

28.05.2024

Umgang mit hochsensiblen Kindern: Vergleichsverhalten, Ungeduld und Wutausbrüche

Heute geht es um den Umgang mit hochsensiblen Kindern: Vergleichsverhalten, Ungeduld und Wutausbrüche

 

Hochsensibilität betrifft etwa 15-20% der Menschen. Als Elternteil eines hochsensiblen Kindes stehst Du vor der Herausforderung, Dein Kind zu unterstützen, ohne es zu überfordern. Hochsensible Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver wahr und können sich leicht überfordert fühlen. Diese Podcastfolge bietet Dir praktische Tipps und Erfahrungsberichte aus meiner Praxis, um hochsensible Kinder optimal zu begleiten.

 

Vergleichsverhalten bei hochsensiblen Kindern

 

Hochsensible Kinder neigen dazu, sich häufig mit anderen zu vergleichen, was zu Minderwertigkeitsgefühlen führen kann.

Hier sind einige Tipps, wie Du Deinem Kind helfen kannst, Vergleiche zu reduzieren:

 

  1. Positives Selbstbild fördern:

 

– Beispiel: Max, ein hochsensibler Junge aus meiner Praxis, hatte in der Schule eine gute Note bekommen, war aber enttäuscht, weil sein Freund eine noch bessere Note hatte. Ich ermutigte seine Eltern, die Anstrengungen von Max zu würdigen und seine eigenen Fortschritte hervorzuheben.

„Du hast so hart für diese Note gearbeitet und das ist großartig! Es ist wichtig, dass Du stolz auf Deine eigenen Fortschritte bist. Jeder hat seine eigenen Stärken und es ist toll zu sehen, wie gut Du das gemacht hast.“

 

  1. Vergleiche relativieren:

 

– Beispiel: Lisa fühlte sich auf dem Spielplatz schlecht, weil andere Kinder schneller laufen konnten. Ihre Eltern erklärten ihr, dass jeder in verschiedenen Dingen gut ist.

„Schau, es ist okay, wenn andere Kinder schneller laufen können. Du hast viele andere Talente, wie Dein großartiges Zeichnen und Deine tollen Geschichten. Jeder ist einzigartig und das macht uns alle besonders.“

 

  1. Selbstreflexion fördern:

 

– Beispiel: Abends vor dem Schlafengehen setzt sich Sophie mit ihren Eltern hin und führt gemeinsam ein Tagebuch. Sie schreiben auf, was am Tag gut gelaufen ist und wofür sie dankbar sind.

„Lass uns aufschreiben, was heute alles schön war. Es hilft uns, das Positive im Blick zu behalten und dankbar zu sein. Was war Dein Lieblingsmoment heute?“

 

  1. Soziale Kompetenzen stärken:

 

– Beispiel: Ben war traurig, weil er dachte, nicht gut genug zu sein. Seine Eltern führten ein Gespräch über Empathie und die Einzigartigkeit jedes Einzelnen.

„Es ist wichtig, wie wir uns gegenseitig unterstützen. Dein Freund schätzt dich, weil du ein toller Zuhörer und Freund bist. Jeder bringt etwas Besonderes in eine Freundschaft ein.“

 

  1. Bewältigungsstrategien für negative Gefühle:

 

– Beispiel: Emma kam wütend von der Schule nach Hause, weil sie sich mit einem Freund gestritten hatte. Ihre Eltern setzten sich mit ihr hin und machten ein paar Atemübungen.

„Lass uns tief ein- und ausatmen, um uns zu beruhigen. Es hilft uns, klarer zu denken und die Wut loszulassen. Danach können wir darüber sprechen, was passiert ist und wie wir es lösen können.“

 

Ungeduld und Wutausbrüche bei hochsensiblen Kindern

Kleines Mädchen mit mürrischem Gesichtsausdruck und Zöpfen steht vor einem hellgrauen Hintergrund.
Ausdruck starker Emotionen bei einem hochsensiblen Kind.

Hochsensible Kinder können schnell frustriert und überfordert sein, was zu Ungeduld und Wutausbrüchen führen kann. Hier sind einige Strategien, wie Du mit diesen Ausbrüchen umgehen kannst:

 

  1. Ruhig bleiben und Empathie zeigen:

 

– Beispiel: Tom hatte einen Wutanfall, weil das Abendessen nicht nach seinem Geschmack war. Seine Eltern blieben ruhig und sprachen in einem beruhigenden Ton.

„Ich verstehe, dass du wütend bist. Lass uns gemeinsam eine Lösung finden, die für uns beide funktioniert. Vielleicht können wir zusammen etwas Neues ausprobieren.“

 

  1. Klare und konsistente Grenzen setzen:

 

– Beispiel: Mia wollte vor dem Schlafengehen noch fernsehen, obwohl die vereinbarte Zeit vorbei war. Ihre Eltern blieben bei der Regel und erklärten warum.

„Es ist Zeit zum Schlafen. Morgen können wir wieder fernsehen. Regeln helfen uns, gesund und ausgeglichen zu bleiben. Schlaf ist wichtig, damit Du morgen fit bist.“

 

  1. Techniken zur Beruhigung einführen:

 

– Beispiel: Beim Einkaufen im Supermarkt wurde Paul unruhig und gereizt. Seine Eltern nahmen sich eine Minute Zeit für eine Atemübung.

„Lass uns kurz tief durchatmen, um uns zu beruhigen. Es hilft uns, mit der Situation besser umzugehen. Danach können wir gemeinsam entscheiden, was wir noch brauchen.“

 

  1. Positive Verstärkung und Belohnungssysteme:

 

– Beispiel: Lena hatte sich während eines Familienbesuchs gut benommen. Ihre Eltern belohnten sie mit einem Aufkleber oder einer kleinen Überraschung.

„Ich bin so stolz auf dich, wie gut du dich benommen hast. Hier ist ein Aufkleber für deine tolle Leistung. Es ist schön zu sehen, wie respektvoll und freundlich du warst.“

 

  1. Auslöser identifizieren und vermeiden:

 

– Beispiel: Nach einem intensiven Tag im Freizeitpark war Jonas besonders müde und gereizt. Seine Eltern planten künftig ruhigere Aktivitäten für solche Tage.

„Heute war ein langer Tag. Wir werden in Zukunft darauf achten, auch ruhigere Zeiten einzuplanen, damit du dich nicht überforderst. Wir können auch Aktivitäten finden, die weniger anstrengend sind.“

 

  1. Förderung der Selbstregulation:

 

– Beispiel: Laura war enttäuscht, weil ein geplantes Spiel abgesagt wurde. Ihre Eltern redeten darüber und fanden gemeinsam eine Alternative.

„Es ist okay, enttäuscht zu sein. Lass uns überlegen, was wir stattdessen tun können, das auch Spaß macht. Wir könnten ein neues Spiel erfinden oder ein Lieblingsbuch lesen.“

 

Langfristige Strategien

 

  1. Emotionale Bildung und Achtsamkeit:

 

– Beispiel: Beim abendlichen Gespräch fragte Tim nach Gefühlen und deren Bedeutung. Seine Eltern nahmen sich Zeit, über verschiedene Emotionen zu sprechen und wie man sie erkennt.

„Es ist wichtig, unsere Gefühle zu verstehen. Lass uns darüber sprechen, was sie bedeuten und wie wir damit umgehen können. Was fühlst du, wenn du glücklich oder traurig bist?“

 

  1. Kommunikation und Bindung stärken:

 

– Beispiel: Familie Schmidt plante regelmäßig gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge oder Spieleabende, um die Bindung zu stärken und offene Gespräche zu fördern.

„Unsere gemeinsamen Aktivitäten sind eine gute Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen und über alles zu sprechen, was dir wichtig ist. Ich freue mich immer auf diese Momente mit dir.“

 

Hochsensible Kinder zu begleiten erfordert Empathie, Verständnis und Geduld. Durch positive Verstärkung, klare Regeln, beruhigende Techniken und emotionale Bildung kannst Du Deinem Kind helfen, besser mit seinen Gefühlen umzugehen und seine Emotionen zu regulieren. Eine starke Eltern-Kind-Bindung ist dabei von zentraler Bedeutung.

 

Und wenn Du Dir dabei Unterstützung wünschst, dann buch Dir direkt ein kostenfreies Orientierungsgespräch und lass uns darüber sprechen.

Ich wünsch Dir viel Spaß beim Endlich. Selbst. Werden.

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.