Zwei Frauen im Gespräch, eine zeigt etwas auf einem Tablet, die andere wirkt angespannt – Symbolbild für den Umgang mit Kritik und emotionaler Reaktion bei Hochsensiblen.

#140 – Warum mich Kritik so tief trifft – und wie ich besser damit umgehen kann

Episode Nr. #140

03.06.2025

Warum mich Kritik so tief trifft – und wie ich besser damit umgehen kann

Warum mich Kritik so tief trifft – und wie ich besser damit umgehen kann


Kritik – ein Wort, das bei vielen Hochsensiblen sofort ein mulmiges Gefühl auslöst. Ein kurzer Kommentar, ein skeptischer Blick oder ein Verbesserungsvorschlag kann sich schnell wie ein persönlicher Angriff anfühlen. Und plötzlich ist da diese innere Stimme, die zweifelt, hinterfragt und sich selbst zerlegt.

Aber warum ist das so? Und wie lässt sich dieser Kreislauf durchbrechen?

Hochsensible Menschen nehmen mehr wahr: Tonlagen, Zwischentöne, Körpersprache. Das Gehirn verarbeitet diese Reize tiefer – was oft zu großem Einfühlungsvermögen führt, aber auch dazu, dass Kritik intensiver wirkt. Es ist nicht nur ein Satz, es ist ein gesamtes Gefühlspaket, das mitgeschickt wird.

Dazu kommt ein hoher innerer Anspruch: Alles richtig machen, niemandem zur Last fallen, bloß nicht negativ auffallen. Wenn dann jemand Kritik äußert – selbst sachlich gemeint – fühlt es sich schnell an wie eine Bestätigung: „Ich bin nicht gut genug.“

Doch das muss nicht so bleiben. Du kannst lernen, mit Kritik anders umzugehen. Nicht, indem du abstumpfst – sondern indem du dich stärkst. Hier sind fünf Impulse, die dir helfen können:

  1. Trenne die Kritik von deiner Person. Es geht nicht um dich als Mensch, sondern um eine Situation oder ein Verhalten. Du bist nicht falsch – vielleicht war einfach etwas nicht ideal.

  2. Nimm dir Zeit für eine Reaktion. Atme. Spüre kurz in dich hinein, bevor du antwortest. Du darfst auch sagen: „Danke, ich denke darüber nach.“

  3. Prüfe die Absicht. Meint die Person es gut oder will sie dich klein machen? In den meisten Fällen steckt keine böse Absicht dahinter – auch wenn es sich erst so anfühlt.

  4. Stärke deinen Selbstwert. Sammle Erfolge, erinnere dich an deine Stärken, führe ein Dankbarkeits- oder Erfolgstagebuch. Wenn du weißt, wer du bist, triff dich Kritik weniger ins Mark.

  5. Definiere deinen eigenen Standard. Was bedeutet für dich persönlich ein guter Job, ein gelungenes Gespräch, ein erfüllter Tag? Wenn du dich an deinem eigenen Maßstab orientierst, bist du unabhängiger von der Bewertung anderer.

💬 Ein Blick hinter die Kulissen:

Ich erinnere mich noch genau an eine Situation vor ein paar Jahren.
Ich hatte einen Workshop gehalten – mit ganz viel Herzblut, Vorbereitung, Ideen, Interaktion.
Am Ende sagte eine Teilnehmerin zu mir:
„War echt gut – aber du warst manchmal etwas zu emotional.“

Zack. Innerlich war ich sofort in Abwehrhaltung.
Ich hörte kein „echt gut“, ich hörte nur: „zu emotional.“
Der Satz nagte tagelang an mir. Ich überlegte, ob ich mich falsch verhalten hatte.
Ob ich künftig kühler sein müsste. Professioneller.
Weniger ich selbst.

Heute weiß ich:
Sie hatte vielleicht etwas gespürt, das sie nicht einordnen konnte.
Und ich darf heute unterscheiden zwischen konstruktivem Feedback – und den eigenen Themen anderer.
Diese Unterscheidung hat für mich alles verändert.

Fazit:
Kritik darf dich treffen – aber sie muss dich nicht zerstören. Du darfst spüren, reflektieren, dich weiterentwickeln. Und du darfst dich schützen. Deine Sensibilität ist kein Makel, sondern eine Gabe. Lerne, mit ihr zu leben – nicht gegen sie.

Und wenn du deine Woche bewusster planen und deinen Selbstwert stärken möchtest, dann schau dir gern meinen Coaching-Kalender „Klare Kante“ an. Er unterstützt dich dabei, Prioritäten zu setzen, bei dir zu bleiben und Entscheidungen leichter zu treffen.

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.