

Warum Masking im Business so weh tut – und wie du deinen Platz neu wählen kannst
Es gibt Räume, in denen du auf dem Papier „richtig“ bist – und dich trotzdem innerlich fremd fühlst.
Mastermind-Gruppen, Business-Netzwerke, IHK-Runden, ehrenamtliche Projekte.
Von außen sieht es nach Engagement aus. Von innen fühlt es sich an wie Dauerspannung.
Wenn du hochsensibel, Scanner-Persönlichkeit oder generell neurodivergent bist, kennst du das vielleicht:
Du willst dazugehören. Du willst lernen. Du willst dich weiterentwickeln.
Und trotzdem kostet dich jeder dieser Räume mehr Energie, als du zurückbekommst.
In diesem Beitrag nehme ich dich mit in meine eigene Geschichte rund um Masking, FOMO und den Mut, Gruppen zu verlassen – und lade dich ein, dein eigenes „Dazugehören“ liebevoll zu hinterfragen.
Egal, wie reflektiert du bist:
Der Wunsch, dazuzugehören, ist tief in uns angelegt. Für neurodivergente Menschen (HSP, Scanner, AD(H)S, Autismus etc.) kommt noch eine zusätzliche Ebene dazu:
Du merkst sehr früh, dass du „anders“ tickst
Du wirst schneller als „zu viel“, „zu intensiv“, „zu sensibel“ wahrgenommen
Du lernst: Wenn du nicht anecken willst, musst du dich anpassen
Dieses Muster trägst du oft mit in dein Berufsleben.
Im Business-Kontext sieht das dann zum Beispiel so aus:
Du trittst einer Mastermind bei, weil „man das so macht“
Du gehst in Business-Netzwerke, um endlich „richtig“ vernetzt zu sein
Du engagierst dich ehrenamtlich, weil es sinnvoll ist – und weil du hoffst, dort deinen Platz zu finden
Von außen betrachtet: alles richtig.
Innen drin: ein nervöses System, das ständig versucht, herauszufinden, wie „man“ hier sein muss, um dazuzugehören.
Vielleicht geht es dir ähnlich wie mir:
Es gibt Bereiche, da fällt dir Sichtbarkeit leichter – zum Beispiel, wenn du für andere sprichst.
Wenn ich für ein Produkt oder eine Dienstleistung nach außen gehe, die ich gut finde, bin ich ziemlich entspannt. Dann bin ich sowas wie eine Anwältin für ein Thema. Ich vertrete eine Sache – aber nicht mich persönlich.
Ganz anders fühlt es sich an, wenn ich als ich selbst in Gruppen auftauche: mit meinen Fragen, meiner Sichtweise, meiner Art zu denken.
In Masterminds, Business-Runden oder Netzwerken habe ich oft gemerkt:
Ich spreche anders, als ich es eigentlich tun würde
Ich hinterfrage weniger, obwohl ich innerlich Fragen habe
Ich nicke häufiger, als es sich für mich stimmig anfühlt
Ich lächle, obwohl ich innerlich denke: „Das passt überhaupt nicht zu mir“
Das ist Masking:
Du zeigst eine Version von dir, von der du glaubst, dass sie akzeptiert ist –
und versteckst das, was dich eigentlich ausmacht.
Im Berufskontext wird das oft belohnt:
Du giltst als „professionell“, „angenehm“, „leicht im Umgang“.
Der Preis ist hoch:
Du verlierst nach und nach das Gefühl, du selbst sein zu dürfen.
Masking ist anstrengend – viel anstrengender, als es von außen aussieht.
Vielleicht erkennst du dich hier:
Du bereitest dich übertrieben gründlich auf Treffen vor, damit bloß nichts „Falsches“ passiert
Du bist während der Session hochkonzentriert, liest zwischen den Zeilen, scannst die Stimmung
Du achtest die ganze Zeit darauf, wie du wirkst, was du sagst, wie du reagierst
Und wenn alles vorbei ist?
Du bist fix und fertig
Du brauchst ewig, um wieder runterzufahren
Du gehst gedanklich jede Szene durch: „War das okay? Hätte ich anders reagieren sollen?“
Manchmal kommen – überraschend – Tränen, obwohl „doch nichts Schlimmes“ war
Genau das ist der Punkt, an dem dein Körper sagt:
„Ich halte das aus. Aber gut tut es mir nicht.“
Ich selbst habe über ein Jahr in einer Mastermind mitgemacht, die mir inhaltlich viel gegeben hat: Wissen, Kontakte, Inspiration.
Und trotzdem war da diese Wahrheit:
Ich war fast durchgehend im Masking.
Und irgendwann konnte ich das nicht mehr ignorieren.
Vielleicht würdest du logisch sagen:
„Wenn dir das nicht guttut, dann geh doch einfach.“
In der Realität ist es selten einfach. Da sind:
1. FOMO – Fear of Missing Out
Was, wenn ich ohne diese Gruppe etwas verpasse?
Was, wenn ich dann nicht mehr „richtig“ im Business mitspiele?
Was, wenn die anderen weiterziehen und ich zurückbleibe?
2. Alte Geschichten
Erinnerungen an früher: Schule, Ausbildung, frühere Jobs.
Momente, in denen du dich ausgeschlossen oder „anders“ gefühlt hast.
Das Gefühl: „Schon wieder bin ich die, die nicht dazugehört.“
3. Loyalität & Leistung
Du hast Zeit, Geld und Energie investiert.
Vielleicht ein Jahr durchgehalten, obwohl es schwer war.
Ein Abbruch fühlt sich dann schnell an wie Scheitern –
obwohl es in Wahrheit Selbstfürsorge sein kann.
Genau deshalb fühlt sich der Schritt, eine Gruppe zu verlassen, oft so an, als würdest du innerlich gegen diese ganze Geschichtenlage ankämpfen.
Und trotzdem gibt es diesen Moment, an dem du merkst:
„Ich kann so nicht weitermachen. Das kostet mich zu viel.“
Ein wichtiger Gedanke, der mir sehr geholfen hat:
Wenn du dich in vielen Gruppen „falsch“ fühlst,
heißt das nicht automatisch, dass du falsch bist.
Es kann heißen, dass diese Gruppen nicht für Menschen wie dich gebaut sind.
Viele klassische Businessräume sind nicht neurodivergent gedacht.
Nicht für Menschen, die:
vieles gleichzeitig fühlen und denken
tiefer nachfragen
Pausen brauchen
nicht auf Knopfdruck „high energy“ sein können
Du bist nicht „zu empfindlich“, wenn du das nicht aushältst.
Dein System zeigt dir schlicht, dass die Rahmenbedingungen nicht passen.
Wenn du dich in Vielem wiederfindest, hier ein paar sanfte Impulse – keine To-dos, eher Einladungen:
1. Sei brutal ehrlich mit dir – im Stillen
Frag dich bei jeder Gruppe, jedem Netzwerk, jedem Format:
Geben mir diese Treffen mehr Energie, als sie mir nehmen?
Fühle ich mich gesehen – oder nur angepasst?
Bin ich ich – oder spiele ich eine Rolle?
Schon das ehrlich zu denken, ist ein riesiger Schritt.
2. Erlaube dir, etwas zu beenden, das „eigentlich gut“ ist
Nur weil etwas dir einmal gedient hat, muss es nicht für immer bleiben.
Du darfst sagen:
„Ich habe hier viel mitgenommen. Und jetzt ist etwas anderes dran.“
3. Suche – oder kreiere – Räume, in denen du weniger maskieren musst
Räume, in denen du sagen kannst:
„Ich bin heute nicht so belastbar“
„Ich brauche kurz Zeit zum Nachdenken“
„Ich sehe das anders“
ohne dass du Angst haben musst, komisch zu wirken.
Genau aus diesen Erfahrungen heraus habe ich begonnen, meine Community Scansitives neu auszurichten.
Ich möchte einen Raum schaffen für Menschen,
die sich in klassischen Businessstrukturen oft fehl am Platz fühlen:
hochsensible Menschen
Scanner-Persönlichkeiten
neurodivergente Seelen, die viel fühlen, viel denken, schwer „durchschnitt“ können
In Scansitives geht es nicht darum, noch eine Rolle zu spielen.
Sondern darum, gemeinsam neue Formen von Zugehörigkeit zu entwickeln – mit Tiefe, Pausen, Ecken, Kanten und echter Ehrlichkeit.
In Zukunft wird die Community kostenpflichtig sein,
weil dort sehr viel Wissen, Arbeit und wertvolle Ressourcen einfließen.
Auch meine Ausbildung zum Personal- & Business-Coach für hochsensible Persönlichkeiten wird auf dieser Plattform stattfinden.
Teile davon werden für Community-Mitglieder abrufbar sein.
In den Live-Calls gehen wir ausdrücklich auch auf Scanner und andere neurodivergente Persönlichkeiten ein.
Wenn du mehr über die Ausbildung erfahren möchtest,
schreib mir gern direkt per E-Mail – die Plätze sind begrenzt, weil ich nah begleiten möchte.
Und wenn du das Gefühl hast:
„Ja, genau solche Räume brauche ich“,
dann schau dir Scansitives an – den Link findest du in den Shownotes der Podcastfolge oder auf meiner Website.
Vielleicht nimmst du diesen einen Satz mit:
Du musst nicht überall dazugehören,
schon gar nicht um den Preis, dich selbst zu verlieren.
Du darfst Räume verlassen.
Du darfst neue Räume mitgestalten.
Und du darfst dir ein Umfeld suchen, in dem du weniger maskieren und mehr du selbst sein kannst.
Wenn du magst, erzähl mir:
In welchem Kontext hast du zuletzt gemerkt:
„Ich halte das hier nur aus, weil ich eine Maske trage“?
Schreib mir gern – leise per Mail oder sichtbar in den Kommentaren.
Du bist mit diesem Thema nicht allein. 🧡