Lachender Mann mit erhobenem Finger in gelbem Shirt – Symbol für spontane Ideen und übersprudelnde Vielseitigkeit

Warum vielseitige Menschen oft als Besserwisser wahrgenommen werden

Episode Nr. #142

17.06.2025

Ich kann das auch!

Warum Scanner oft als Besserwisser wahrgenommen werden

Viele Scanner-Persönlichkeiten kennen diesen Satz: “Ich kann das auch!” Er kommt uns oft spontan über die Lippen. Nicht aus Arroganz, sondern weil wir schnell Zusammenhänge erkennen, Dinge verstehen und ein gutes Gespür für Systeme haben. Doch leider kommt genau dieser Satz im Außen häufig ganz anders an, als wir ihn meinen.

Zwischen Mitdenken und Missverständnis

Scanner sind neugierige, vielseitig interessierte Menschen mit einem schnellen, vernetzten Denkstil. Wenn wir sagen: “Ich kann das auch”, steckt dahinter meist ein echtes Interesse oder die Freude daran, sich in ein Thema hineinzudenken. Doch unser Gegenüber hört womöglich etwas ganz anderes: “Ich bin besser als du.” oder “Ich weiß es sowieso schon.”

Das führt zu einem schmerzhaften Widerspruch zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Was wir als Engagement empfinden, wird im schlimmsten Fall als Besserwisserei oder Überheblichkeit wahrgenommen. Gerade im beruflichen Kontext, aber auch in Familien oder sozialen Gruppen, ecken Scanner dadurch an, ohne es zu wollen.

Warum Scanner so wahrgenommen werden

Die Erklärung liegt im Tempo und in der Komplexität. Scanner denken oft schneller, springen von Thema zu Thema, verknüpfen Wissen blitzartig. Sie sehen Potenziale, wo andere noch sortieren. Diese Denkweise ist für viele Menschen ungewohnt oder sogar überfordernd. Wenn dann auch noch ungefragt Ideen geäußert werden, wirkt das leicht übergriffig oder besserwisserisch.

Dabei ist die Intention eine andere: Scanner wollen beitragen. Sie haben Spaß daran, mitzudenken. Sie wollen mit ihrer Energie unterstützen – nicht dominieren.

Was du tun kannst, um besser verstanden zu werden

Statt sich zurückzuziehen oder zu verstellen, hilft es, bewusster mit der eigenen Wirkung umzugehen. Das bedeutet nicht, sich zu verbiegen, sondern die eigenen Stärken so zu platzieren, dass sie ankommen.

Hier ein paar konkrete Tipps:

1. Wahrnehmung reflektieren

Frag dich in Gesprächen: “Wie wirke ich gerade?” Nicht aus Unsicherheit, sondern als Ausdruck von Verantwortung für deine Kommunikation.

Beispiel: In einem Meeting hältst du kurz inne, bevor du deine Idee aussprichst. Vielleicht formulierst du sie als Einladung: “Darf ich kurz einen Gedanken teilen?”

2. Ideen dosiert einbringen

Scanner haben viele Ideen – und oft auch sehr gute. Aber nicht jede davon muss sofort ausgesprochen werden. Wähle gezielt aus, was du teilst.

Beispiel: Du denkst im Kundengespräch an fünf Möglichkeiten, willst aber nicht überfahren. Sag: “Ich hätte zwei Ideen, die aus meiner Sicht besonders spannend wären. Sollen wir da kurz reinschauen?”

3. Wertschätzung zuerst

Starte mit Anerkennung für das, was andere eingebracht haben. Dann wirkt dein Beitrag ergänzend statt ersetzend.

Beispiel: “Dein Vorschlag hat mich sehr inspiriert. Ich hätte noch einen anderen Blickwinkel, den ich gern teilen würde.”

4. Eigene Vielseitigkeit greifbar machen

Scanner neigen dazu, sich unklar oder überfrachtet zu beschreiben. Reduziere deine Vorstellung auf das Wesentliche.

Beispiel: Statt aufzuzählen, was du alles machst, sag: “Ich bin gut darin, komplexe Ideen greifbar zu machen und Menschen bei ihrem roten Faden zu unterstützen.”

Fazit

Scanner sein ist ein Geschenk – aber auch eine Herausforderung. Es braucht Fingerspitzengefühl, um sich selbst treu zu bleiben und gleichzeitig wirksam zu kommunizieren. Du darfst stolz auf deine Vielseitigkeit sein. Und du darfst lernen, sie so zu zeigen, dass sie beim Gegenüber als Bereicherung ankommt.

Wenn du lernen möchtest, wie das für dich funktionieren kann, begleite ich dich gern. In meinen 1:1-Sessions oder mit meinem Kalender Klare Kante, der dich dabei unterstützt, dich selbst besser zu führen.

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.