Junge Frau liegt wach im Bett und schaut nachdenklich auf einen Wecker im Vordergrund – Symbol für Schlafstörungen und unruhige Nächte.

Wenn die Nacht unruhig wird: Schlafstörungen bei Hochsensiblen verstehen und lösen

Episode Nr. #148

29.07.2025

Wenn die Nacht nicht zur Ruhe kommt

Ich liege im Bett. Alles ist still.
Und trotzdem ist da dieses leise Flirren unter meiner Haut.
Mein Kopf will schlafen – aber mein System? Läuft noch.
Gedanken tauchen auf, die ich längst abgehakt glaubte. Szenen, Gespräche, To-do-Listen.
Ich drehe mich zur Seite. Noch mal. Noch mal. Und dann… ist es drei Uhr morgens.

Kennst du das?
Dann ist dieser Beitrag für dich.

Warum das kein „normales Gedankenkarussell“ ist

Wenn du feinfühlig bist – innerlich auf Empfang, im Außen schnell überstimuliert – dann bedeutet „ins Bett gehen“ nicht automatisch „abschalten können“.
Das Nervensystem fährt nicht runter, nur weil der Tag vorbei ist.
Geräusche, Licht, Stimmungen, innere Bilder – all das wirkt weiter. Auch in der Nacht.

Und so beginnt das, was viele gar nicht sehen:
👉 das stille Ringen um Erholung.
👉 das Wachliegen mit dem Gefühl, nicht funktionieren zu können.
👉 der Kampf gegen den eigenen Kopf – obwohl du einfach nur Ruhe willst.

Schlaf – eigentlich das Natürlichste der Welt. Doch für viele fühlt er sich wie ein täglicher Kampf an: Einschlafen dauert ewig, die Nacht ist unruhig und das frühe Erwachen bringt mehr Frust als Energie.

In diesem Beitrag geht es darum, warum Schlafprobleme so weit verbreitet sind, was dabei im Körper passiert – und vor allem, was du tun kannst, um wieder Ruhe und Erholung in deine Nächte zu bringen.

Warum Schlafstörungen so belastend sind

Schlaf ist die wichtigste Erholungsquelle unseres Körpers und Geistes.
Er sorgt dafür, dass wir emotional stabil bleiben, leistungsfähig sind und uns selbst spüren können.

Wenn der Schlaf gestört ist, merken wir das sofort:

  • Wir sind müde, gereizt oder unkonzentriert.

  • Unser Immunsystem leidet.

  • Selbst kleine Herausforderungen fühlen sich größer an, als sie eigentlich sind.

Die gute Nachricht: Schlafstörungen sind lösbar – mit dem richtigen Wissen und ein paar klaren Veränderungen.

Warum dein Körper nachts nicht abschaltet

Der Grund liegt nicht in deiner Willenskraft – sondern in deinem Nervensystem.
Wenn du empfindsam, vieldenkend oder kreativ tickst, ist dein System oft in höherer Grundaktivierung.
Auch in Ruhe. Auch nachts.

✨ Das bedeutet:

  • Dein Gehirn verarbeitet mehr – und braucht länger, um loszulassen.

  • Reize (Licht, Geräusche, Gedanken) wirken länger nach.

  • Du schläfst leichter – und wirst leichter gestört.

 

Die häufigsten Schlafprobleme

1. Einschlafprobleme – wenn das Gedankenkarussell nicht stoppt

Du bist müde, aber dein Kopf ist voller To-do-Listen und Gedankenschleifen?
Das liegt daran, dass dein Gehirn noch im „Tagmodus“ arbeitet.
Lösung: Ein Ritual vor dem Schlafengehen, wie Atemübungen oder ein kurzes Tagebuch, kann helfen, den Kopf frei zu bekommen.

2. Unruhiger Schlaf – wenn die Nacht voller Mikro-Weckmomente ist

Manche schlafen schnell ein, wachen aber immer wieder auf – durch Geräusche, Licht oder sogar Träume.
Lösung: Dunkle, ruhige Schlafräume und Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung können Abhilfe schaffen.

3. Frühes Erwachen – wenn der Tag zu früh beginnt

Du wachst eine Stunde vor dem Wecker auf und kannst nicht mehr einschlafen?
Das Nervensystem ist zu früh aktiviert.
Lösung: Feste Schlafenszeiten, sanfte Morgenroutinen und das Vermeiden von Bildschirmen am Abend.

Was passiert eigentlich im Körper?

Schlafprobleme sind nicht nur Kopfsache. Unser Nervensystem spielt eine zentrale Rolle:

  • Erhöhte Gehirnaktivität: Selbst im Ruhezustand arbeitet das Gehirn auf Hochtouren.

  • Überaktives Nervensystem: Ständige Alarmbereitschaft verhindert Tiefschlaf.

  • Reizverarbeitung: Manche Menschen nehmen Umgebungsreize intensiver wahr, was die Schlafqualität mindert.

Studien zeigen, dass selbst kleinste Veränderungen wie Licht oder Geräusche bei empfindlichen Menschen stärkere Auswirkungen auf den Schlaf haben.

Wie du deinen Schlaf verbessern kannst

1. Schlafhygiene anpassen

  • Gehe möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett und stehe zur gleichen Zeit auf.

  • Vermeide elektronische Geräte 1–2 Stunden vor dem Schlafen.

  • Sorge für ein dunkles, ruhiges und eher kühles Schlafzimmer.

2. Entspannungstechniken einbauen

  • Atemübungen (z. B. die 4-7-8-Methode)

  • Progressive Muskelentspannung

  • Meditation oder ruhige Musik

3. Abends Reize reduzieren

  • Keine aufregenden Serien oder intensiven Diskussionen kurz vor dem Schlafen.

  • Licht dimmen und den Abend bewusst langsam ausklingen lassen.

  • Gedanken mit einem Tagebuch oder einer Notizliste „parken“.

4. Auf deine Persönlichkeit achten

  • Wenn du viele Gedanken hast (Scanner-Typ), schreibe sie auf oder visualisiere „Gedankenstopp“.

  • Wenn du viel Action brauchst (HSS-Typ), plane abends bewusste Ruhephasen ein.

  • Achte auf dein Nervensystem – und hole dir bei Bedarf Unterstützung.

Schlafprobleme sind weit verbreitet – und sie sind lösbar.
Mit klaren Ritualen, weniger Reizen und einfachen Entspannungstechniken kannst du deinem Körper und Geist helfen, endlich wieder zur Ruhe zu kommen.

Und das Beste: Du musst es nicht perfekt machen. Schon kleine Veränderungen können deine Nächte deutlich verbessern.

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.