Inwiefern hängen Hochsensibilität und Ernährung miteinander zusammen?
Warum könnte sich „schlechte” Ernährung besonders bei Hochsensiblen negativ auswirken?
Das sind nur zwei Fragen, die wir in diesem Artikel beleuchten wollen. Aber wie immer zuerst zu den Grundlagen:
Es gibt verschiedene Dinge, die Hochsensible besonders unterstützen können. Das Wichtigste ist das Bewusstsein und Verständnis für sich selbst sowie Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge. Es hilft auch, die Stärken und Vorteile Deines Wesenszugs zu erkennen und Dich darauf zu fokussieren, um die Intuition und das Vertrauen in Dich selbst zu stärken. Der Sinn im Leben, in der Arbeit und im Tun ist ein weiterer wichtiger Punkt für Dich als Hochsensible Persönlichkeit.
Rückzugsmöglichkeiten und bewusste Ruhephasen, Zeit für sich sowie Achtsamkeits- und Atemübungen unterstützen ebenfalls. Achte auch immer wieder darauf Dich zu erden und zu zentrieren, um die eigene Körperwahrnehmung zu unterstützen und Standfestigkeit und Stabilität zu schaffen.
Ein geregelter Tagesablauf und Rituale sowie liebevolle Kommunikation mit Dir selbst und anderen sind ebenfalls wichtig. Falls Du da noch Nachholbedarf hast, hör Dir gerne Folge #032 – 3 simple Übungen, die Deine Selbstliebe als HSP schlagartig verbessern“ an.
Hochsensible müssen lernen, Grenzen zu setzen und ihre Energie zu haushalten, indem sie den Input reduzieren und Verantwortung abgeben. Die Natur als stärkendes Element wahrnehmen und genießen, sowie hinderliche Glaubenssätze erkennen und transformieren sind weitere wichtige Aspekte. Schließlich ist es wichtig, die Verbindung zum eigenen Körper durch Bewegung und Ernährung wiederzufinden und eine persönliche Balance zwischen Struktur und Freiraum zu finden.
Und da kommen wir auch zum Thema: Ernährung.
Hochsensible Menschen haben oft Schwierigkeiten mit ihrer Ernährung und Verdauung. Angesichts der engen Verbindung zwischen dem zentralen Nervensystem (ZNS) und dem enterischen Nervensystem (ENS) ist es nicht überraschend, dass häufig über Reizdarmsyndrom und unklare Bauchbeschwerden berichtet wird. Darüber hinaus sind Abneigungen gegen bestimmte Nahrungsmittel und Unverträglichkeiten bei Hochsensiblen weit verbreitet. Aus diesem Grund spielt die Ernährung eine noch wichtigere Rolle für Hochsensible als für den Durchschnittsmenschen.
Der Neurotransmitter Dopamin spielt ebenfalls eine große Rolle bei Hochsensiblen. Durch das Dopaminsystem kommt es zu einer stärkeren und anhaltenden Erregung, wodurch auch die beruhigenden Botenstoffe wie GABA, Glycin, Serotonin und Oxytocin stärker gefordert sind. Es ist also entscheidend, dass hochsensible Menschen lernen, einen gesunden Lebensstil zu finden, um im Familien- oder Berufsleben gut damit umzugehen. Viele haben Probleme mit Essen und Verdauung. Daher stellt sich die Frage, wie man den hochsensiblen Körper durch eine gesunde Ernährung unterstützen kann.
Und ich habe mir daraufhin die Frage gestellt: Warum kann also eine „schlechte” Ernährung für Hochsensible besonders negative Auswirkungen haben?
Bei vielen Hochsensiblen können bestimmte Lebensmittel, wie Koffein oder Alkohol, starke Reaktionen hervorrufen. Koffein kann beispielsweise dazu führen, dass sie sich zittrig und nervös fühlen. Um eine ausreichende Erdung zu gewährleisten, sollten HSP koffeinhaltige Getränke in Maßen genießen. Eine schlechte Ernährung kann sich außerdem auf die Verdauung auswirken und die eben benannten Symptome wie Reizdarm, Bauchschmerzen, Durchfall oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten hervorrufen. Um wieder Erdung zu erlangen, können Lebensmittel wie Kartoffeln, Wurzelgemüse, Getreidebrei oder Fleisch helfen. Bei der Auswahl von Lebensmitteln sollten Hochsensible auf Bio-Produkte achten, da sie auch auf Stresshormone von Tieren reagieren können.
Auch das habe ich an mir selbst getestet und zuerst den Fleischkonsum reduziert, also auf vegetarisch umgestellt und später auch auf die vegane Ernährungsweise. Da ich auch viel auf Reisen bin und die veganen Angebote nicht unbedingt dem entsprachen, was ich mir zu Hause an Nahrungsmitteln gekauft habe, war ich hier auch mal „avap“ unterwegs also „as vegan as posssible“. Tatsächlich bin ich seither wesentlich entspannter und insgesamt ruhiger geworden. Meine früheren oft wechselhaften Darmbeschwerden haben sich quasi erledigt. Und auch unterwegs ist das Angebot heute deutlich vielseitiger und ich kann überwiegend auf Vegane Produkte zugreifen.
Der Darm von Hochsensiblen ist generell sensibler und neigt aufgrund der überdauernden Sensitivierung zu Entzündungsreaktionen. Eine sorgfältige Auswahl der Nahrungsmittel ist daher von großer Bedeutung. Hierbei solltest Du auf Qualität achten, wie eine nachvollziehbare Herkunft, möglichst frische Produkte und eine sorgfältige Erzeugung und Verarbeitung (Bio-Produkte oder gleichwertige bzw. hochwertige Qualität). Sogenannte Nahrungsstressoren sollten vermieden werden und viele Hochsensible profitieren generell von einer Gluten- und milcheiweißfreien Kost. Und das, selbst wenn keine Intoleranzen, Allergien oder Autoimmunerkrankungen vorliegen.
Ich selbst habe einen gut strukturierten Kostversuch gemacht und diesen in einem Ernährungstagebuch dokumentiert. Zusammen mit einer Optimierung der Darmflora hat das bereits ausgereicht, um auch Unverträglichkeiten gegen Fruktose, Sorbit, Histamin, Tyramin etc. nach und nach wieder abklingen zu lassen.
Ebenso können chronische Schmerzzustände wie Migräne, prämenstruelle Beschwerden und Fibromyalgie durch diese Entlastung des Körpers verbessert werden. Mehr dazu lernst Du auch in meinem OnlineKurs für Hochsensible – Selbstbestimmt Leben. Trag Dich dazu gerne auf die Warteliste ein, da ich den Kurs immer nur mit einer begrenzten Anzahl an TeilnehmerInnen durchführe.
Aber was kannst Du jetzt schon für Dich nutzen und anwenden?
Tipp Nummer 1: Die Dosis macht das Gift. Finde Deine Balance
Eine wichtige Säule für hochsensible Menschen ist die Balance. Da empfindliche Personen oft sensibel auf Kaffee, Tee oder Alkohol reagieren, ist es wichtig, den eigenen Körper gut zu kennen und zu achten. Ein kompletter Verzicht auf diese Genussmittel ist nicht immer notwendig und kann auch zu Problemen führen. Ich hatte selbst so meine Schwierigkeiten auf Kaffee zu verzichten. Daher habe ich verschiedene Sorten und Intensitäten ausprobiert und so für mich das richtige Maß gefunden. Eine gesunde Ausgewogenheit zwischen gut verträglichen Teesorten und milden Espressosorten kann also sogar helfen, Entspannung zu finden und den individuellen Genuss zu erhalten. Qualität geht da auch bei mir vor Quantität. Probier Dich da gerne aus und sorge so für Deine eigene Balance.
Tipp Nummer 2: Warmes Essen und Getränke
Es gibt einen schützenden Effekt von warmen Speisen, da sie uns „umhüllen“ und somit gut für unsere hochsensible Seele sind. Lauwarmes Wasser z. B. kann uns guttun. Interessanterweise können gemeinsame Mahlzeiten hochsensible Menschen positiv unterstützen. Was wir zu uns nehmen, hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, weshalb gerade Hochsensible besonders darauf achten sollten. Wichtig ist auch, regelmäßig zu essen und den Tag mit einem nahrhaften Frühstück zu beginnen, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Energie für den Tag zu haben.
Jede Mahlzeit sollte auch Lebensmittel enthalten, die Energie liefern, anstatt welche abzuziehen. Und auch hier: probier es selbst aus.
Ich selbst habe die Variante mit dem Frühstück auch versucht, zu mir und meinem Lebensstil passte sie aber nicht wirklich. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, erst mit dem Mittagessen zu starten, da ich noch nie ein Fan vom Frühstücken war.
Generell kann eine warme Ernährung hochsensiblen Menschen aber helfen, ihre körperliche Balance zu finden. Warme Suppen oder Getreidebreie wie Porridge oder Quinoa sind da eine gute Wahl zum Frühstück, da sie die Mitte stärken und das Qi im Milz/Magen-Funktionskreis fördern.
Rohkost kann hingegen die Verdauung belasten und den Stoffwechsel beeinträchtigen. Allgemein wird empfohlen, mindestens 2-3 warme Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen und warmes Wasser oder Tee zu trinken, um den Körper zu erden und auszugleichen. Auch hier gibt es aber Ausnahmen, wie meine Freundin Corinna mit ihrem Roh-Veganen Programm bewiesen hat.
Tipp Nummer 3:
Hochsensible Menschen sollten besondere Beachtung auf ihr Metall-Element legen, welches mit den Organen Haut, Lunge und Dickdarm verbunden ist und das Annehmen und Loslassen betrifft. HSP neigen oft dazu, innerlich angespannt zu sein, was zu Hitze im Körper, Nacken- oder Kopfschmerzen führen kann. Durch die richtige Versorgung der Mitte Deines Körpers schaffst Du ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Daher werden gerne, cremige und sahnige Lebensmittel wie weißer Reis, Mandelmilch, Hafer, Karotten oder auch Kompott empfohlen. Ich steh z. B. total auf warmen Vanillepudding nach dem Mittag oder Abendessen. Warum danach? Wenn ich den Pudding zwischendurch esse, gilt er als Snack und Snacks können den Heißhunger verschlimmern, daher ist es besser, auf diese zu verzichten und den Körper stattdessen mit nahrhafter Nahrung zu versorgen und eher auf die Variante der Nachspeise zu setzen.
Versuch doch einfach mal beim nächsten Wocheneinkauf die Impulse von heute zu integrieren und auch einige Lebensmittel nach Gefühl einzukaufen. Bei Obst und Gemüse achte ich z. B. immer gerne auf ansprechende Farben und habe in meiner Ausbildung zum Ernährungsberater dann gelernt, dass der Körper dafür auch ein Bewusstsein hat. Ich hatte z. B. eine ganze Zeit lang immer Appetit auf Rote Beete. Das war zu einer Zeit, in der mein Herz- Kreislauf-System nicht ganz so stark war und ich auch häufig unter Entzündungen litt.
Und rate mal: der Verzehr von Roter Beete wirkt entzündungshemmend und steigert sowohl unsere kognitive als auch physische Leistung und ist gut für das Herz-Kreislauf-System. Da hat mein Körper quasi selbst die Antwort gegeben.
Und wie gesagt, mehr zu GABA, Omega 3 Fettsäuren, Proteinen und dem Thema Ernährung für HSP erfährst Du in einigen Kapiteln meines OnlineKurses „Hochsensibel – Selbstbestimmt Leben.“ In dem Kurs geht es nicht nur um Ernährung, sondern, um die anderen Herausforderungen und Vorteile, die so ein hochsensibles Leben mit sich bringt, wie Du das annimmst, akzeptierst und erfolgreich umsetzt. Selbstbestimmt eben.
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