Kann ich meine Eltern erziehen? Diese Frage stellen sich viele Menschen, insbesondere wenn sie mit dem Verhalten oder den Ansichten ihrer Eltern unzufrieden sind. Das Problem betrifft alle Generationen und kann zu Spannungen in Familien führen.
Eltern-Kind-Beziehungen sind komplex und oft von jahrelangen Mustern geprägt. Der Wunsch, die eigenen Eltern zu “erziehen” oder zu verändern, entsteht häufig aus Frustration über unterschiedliche Wertvorstellungen, Kommunikationsschwierigkeiten oder unerfüllte Erwartungen. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass Erwachsene in der Regel festgefügte Persönlichkeiten haben und sich nicht leicht verändern lassen.
Für Scanner-Persönlichkeiten kann diese Situation besonders herausfordernd sein, da ihre charakteristischen Eigenschaften oft im Widerspruch zu den Anforderungen der Elternschaft stehen. Hier sind einige spezifische Herausforderungen:
Scanner-Persönlichkeiten neigen dazu, sich schnell für neue Interessen zu begeistern, was im Kontrast zur Notwendigkeit von Routine und Beständigkeit in der Kindererziehung steht. Während Kinder von Stabilität und Vorhersehbarkeit profitieren, könnte ein Scanner-Elternteil Schwierigkeiten haben, diese konsequent zu bieten.
Die Tendenz von Scannern, alles intensiv wahrzunehmen, kann in der oft chaotischen und lauten Umgebung mit Kindern schnell zur Überforderung führen. Dies kann zu Stress und Erschöpfung führen, besonders wenn es schwierig ist, die notwendigen Auszeiten zur Erholung zu finden.
Scanner-Persönlichkeiten können Schwierigkeiten haben, ihre vielfältigen Interessen mit der Elternrolle in Einklang zu bringen. Es besteht die Gefahr, dass sie sich in ihrer Identität als Elternteil verlieren und ihre persönlichen Bedürfnisse vernachlässigen.
Die Neigung von Scannern zu Wechselhaftigkeit und ihr Bedürfnis nach Abwechslung können im Konflikt mit der Notwendigkeit stehen, einen strukturierten Alltag für Kinder zu schaffen. Dies kann zu Stress und Schuldgefühlen führen, wenn sie das Gefühl haben, den Bedürfnissen ihrer Kinder nach Routine nicht gerecht zu werden.
Scanner-Eltern können unter Selbstzweifeln leiden, da sie sich möglicherweise als “unfähig” empfinden, wenn sie Schwierigkeiten haben, langfristig bei einer Sache zu bleiben. Der gesellschaftliche Druck, ein “perfekter” Elternteil zu sein, kann diese Gefühle noch verstärken.
Die Tendenz von Scannern, Themen tiefgründig zu verarbeiten, kann zu Kommunikationsschwierigkeiten mit Partnern oder anderen Elternteilen führen, die möglicherweise nicht das gleiche Bedürfnis nach ausführlicher Reflexion haben.
Die Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf kann für Scanner-Persönlichkeiten besonders schwierig sein, da sie oft Schwierigkeiten haben, sich langfristig auf eine Karriere festzulegen. Dies kann zu finanziellen Sorgen und zusätzlichem Stress in der Elternrolle führen.
Trotz dieser Herausforderungen haben Scanner-Persönlichkeiten auch einzigartige Stärken als Eltern. Ihre Kreativität, Anpassungsfähigkeit und ihr breites Interessenspektrum können zu einer bereichernden und stimulierenden Umgebung für ihre Kinder führen. Der Schlüssel liegt darin, Strategien zu entwickeln, um ihre Stärken zu nutzen und gleichzeitig die notwendige Stabilität für ihre Kinder zu schaffen.
Kreativität in der Konfliktlösung: Scanner sind oft in der Lage, unkonventionelle und kreative Lösungsansätze für Konflikte zu finden. Zum Beispiel könnte ein Scanner bei einem Streit über politische Ansichten vorschlagen, gemeinsam eine Dokumentation zu schauen, die verschiedene Perspektiven beleuchtet, anstatt direkt zu diskutieren.
Perspektivenwechsel: Die Fähigkeit von Scannern, verschiedene Perspektiven einzunehmen, kann ihnen helfen, die Sichtweise ihrer Eltern besser zu verstehen. Ein Scanner könnte beispielsweise leichter nachvollziehen, warum seine Eltern besorgt über seine häufigen Jobwechsel sind, indem er sich in ihre Generation und deren Erfahrungen hineinversetzt.
Vielseitige Kommunikationsstrategien: Die Vielseitigkeit von Scannern ermöglicht es ihnen, unterschiedliche Kommunikationsstrategien auszuprobieren. Wenn das direkte Gespräch mit den Eltern über ein heikles Thema nicht funktioniert, könnte ein Scanner stattdessen einen Brief schreiben oder ein gemeinsames Hobby nutzen, um das Thema auf einer anderen Ebene anzusprechen.
Ungeduld im Umgang: Die Tendenz von Scannern, sich schnell zu langweilen, kann zu Ungeduld im Umgang mit den Eltern führen. Ein Scanner könnte frustriert werden, wenn die Eltern nicht sofort auf neue Ideen oder Vorschläge zur Verbesserung der Beziehung eingehen, und vorschnell aufgeben.
Missverständnisse bezüglich Interessen: Die vielfältigen Interessen von Scannern können von den Eltern als mangelnder Fokus missverstanden werden. Wenn ein Scanner-Kind beispielsweise innerhalb eines Jahres Kurse in Fotografie, Programmierung und Gärtnern belegt, könnten die Eltern dies als Unbeständigkeit interpretieren, anstatt die Vielseitigkeit zu schätzen.
Herausforderungen in der Beziehungsarbeit: Die Neigung von Scannern, viele Projekte gleichzeitig anzugehen, kann die Beständigkeit in der Beziehungsarbeit mit den Eltern erschweren. Ein Scanner könnte zum Beispiel enthusiastisch ein wöchentliches Familienessen vorschlagen, aber nach einigen Wochen das Interesse daran verlieren und sich neuen Projekten zuwenden, was bei den Eltern zu Enttäuschung führen kann.
Stell dir vor, deine Mutter kritisiert wieder einmal deine Berufswahl. Anstatt dich zu ärgern oder zu verteidigen, atmest du tief durch und sagst dir: “Das ist ihre Meinung, aber ich weiß, dass ich den richtigen Weg für mich gewählt habe.” Du lässt die Kritik an dir abprallen und änderst das Thema. Mit der Zeit merkst du, wie diese Situationen dich weniger belasten.
Bei einer Diskussion über Klimawandel mit deinem skeptischen Vater, versuchst du nicht, ihn zu überzeugen. Stattdessen fragst du: “Was denkst du, warum so viele Menschen besorgt sind?” Du hörst aufmerksam zu und teilst dann deine Sichtweise, indem du Verbindungen zu seinen Sorgen herstellst. Diese Art des Gesprächs führt oft zu einem besseren gegenseitigen Verständnis.
Deine Eltern rufen ständig unangemeldet an oder kommen vorbei. Du erklärst ihnen liebevoll: “Ich freue mich immer, von euch zu hören, aber ich brauche auch Zeit für mich. Lasst uns feste Zeiten für Anrufe oder Besuche vereinbaren.” Anfangs fühlt es sich vielleicht unangenehm an, aber mit der Zeit wird es für alle zur Routine.
Du entdeckst, dass dein Vater früher gerne fotografiert hat. Du schlägst vor, gemeinsam einen Fotokurs zu besuchen. Während ihr neue Techniken lernt, entstehen Gespräche über seine Jugend und deine aktuellen Projekte. Diese gemeinsame Aktivität bringt euch auf eine neue Art näher.
Du ärgerst dich, dass deine Eltern dein neues Hobby nicht verstehen. In einem ruhigen Moment fragst du dich: “Warum ist mir ihre Anerkennung so wichtig?” Du erkennst, dass du oft nach Bestätigung suchst und arbeitest daran, mehr Selbstvertrauen in deine Entscheidungen zu entwickeln.
Nach Jahren von Missverständnissen schlägst du deinen Eltern vor, gemeinsam einen Familientherapeuten aufzusuchen. In den Sitzungen lernst du, deine Gefühle klarer auszudrücken, und deine Eltern verstehen besser, wie ihre Worte dich beeinflussen. Langsam aber sicher verbessert sich eure Kommunikation.
Statt dich darüber zu ärgern, dass deine Eltern deine Karrierewechsel nicht gutheißen, konzentrierst du dich auf deine persönlichen Ziele. Du arbeitest hart an deinem aktuellen Projekt und teilst deine Erfolge mit Freunden, die dich unterstützen. Mit der Zeit merkst du, dass die Meinung deiner Eltern weniger Einfluss auf dein Wohlbefinden hat.
Du beschließt, jeden Monat eine kleine Veränderung in der Kommunikation mit deinen Eltern vorzunehmen. Im ersten Monat übst du aktives Zuhören, im nächsten probierst du, öfter “Ich-Botschaften” zu verwenden. Es fühlt sich zunächst unnatürlich an, aber nach einem halben Jahr bemerkst du, wie sich die Gespräche mit deinen Eltern positiv verändert haben.Indem du diese Strategien anwendest und dich daran erinnerst, dass Veränderung Zeit braucht, kannst du als Scanner-Persönlichkeit eine erfüllendere Beziehung zu deinen Eltern aufbauen. Deine Kreativität und Anpassungsfähigkeit sind dabei deine größten Stärken. Nutze sie, um Brücken zu bauen und gleichzeitig treu zu dir selbst zu bleiben. Letztendlich geht es darum, eine Balance zu finden zwischen dem Wunsch nach Veränderung und der Akzeptanz der Realität. Als Scanner-Persönlichkeit hast du die einzigartige Fähigkeit, kreativ und flexibel mit dieser Herausforderung umzugehen. Nutze deine Stärken, um die Beziehung zu deinen Eltern auf eine Weise zu gestalten, die sowohl für dich als auch für deine Eltern bereichernd ist.
Wenn Du Dir dazu Unterstützung wünschst, dann vereinbare gerne ein kostenfreies Orientierungsgespräch mit mir, und wir schauen uns Deine Herausforderung gemeinsam an. Hier gehts zum Termin: https://cal.com/nicolefuehring/orientierungsgesprach