#014 – Wirklich hilfreiche Strategien für hochsensible Persönlichkeiten

Episode Nr. #014

13.12.2022

Wirklich hilfreiche Strategien für hochsensible Persönlichkeiten

In diesem Beitrag geht es um Entspannungstechniken für Hochsensible Personen.

Wie kannst du der Reizüberflutung ade sagen und welche Techniken können dir dabei helfen? Ich habe in der Zeit, seitdem ich mich mit der Hochsensibilität auseinandersetze viele Dinge gelernt, geübt, ausprobiert usw..

Ruhepausen hatten wir auch schon in anderen Beiträgen. Aber weil es so wichtig ist, werde ich auch nicht müde, es zu erwähnen. Und bei dem Thema ist es auch egal ob du intro- oder extrovertiert bist.

 

Ich habe sieben Punkte gesammelt, die mir sehr geholfen haben und die vielleicht auch nicht immer ganz einfach sind.

 

Punkt 1: Dich mit den richtigen Menschen umgeben.

Was meine ich damit? Halte dich, wenn möglich von negativen Menschen, also sogenannten Energiefressern fern. Verbanne diese Menschen also auch wenn es dir schwierig erscheint aus deinem Leben. Also die Menschen, die dich übermäßig viel Energie, Nerven und Kraft kosten. Umgib dich stattdessen lieber mit gleichgesinnten Menschen. Das sind die, die dir gut tun. Wo du dich einfach wohlfühlst. Vielleicht kennst du so Leute, da kommst du an. Oder wenn ihr euch trefft, dann ist das wie ein Ankommen, wie ein nach Hause kommen. Die verstehen dich. Die akzeptieren und wertschätzen dich so, wie du bist. Die geben dir Kraft, Energie und schenken dir Vertrauen. Und gerade bei dem Loslassen von Menschen aus unserem Umfeld haben wir hochsensible Persönlichkeiten oft eine große Herausforderung, weil wir denken: Na ja, vielleicht liegt es ja auch an mir, vielleicht muss ich noch etwas verändern, vielleicht gebe ich der Person noch eine Chance.
Ich habe mich gerade in den letzten Jahren (auch vor der Pandemie, während der Pandemie und danach) gefragt:

Wer tut mir wirklich gut?

Von wem darf ich mich distanzieren?

Dann habe ich den Mut aufgebracht einfach auch mal nein zu sagen.

Facebook Freundschaften zu löschen.

Weißt Du was passiert ist? Nichts.

Diese Menschen machen sich oft nicht halb so viel Gedanken um dich, wie du um sie. Es ist eine große Herausforderung das umzusetzen und es ist auch ein bisschen mit Angst behaftet. Würde ich zumindest aus meiner Sich so konkret beschreiben.

 

Aber lass los und du hast wieder mehr Zeit für dich und die Energie die du dadurch sparst, weil du dich über diese Leute nicht ärgerst und sie dir keine Energie entziehen.

 

Punkt 2: Dich selbst kennenlernen und dich selbst annehmen.

 

Damit du dich annehmen kannst darfst du dich selbst besser kennenlernen. Und dafür kann ich dir nur empfehlen: Nimm dir Zeit für Dich.

Um dich besser kennenlernen zu können, verbringe einfach ausreichend Zeit mit dir allein. Um dir selber wieder näher zu kommen und dich auch zu spüren.

Wenn du dich mit dir auseinandersetzt und herausfindest, was deine Bedürfnisse und deine Wünsche wirklich sind, dann wirst du wissen, wie du handeln kannst.

Dann kannst du auch wieder intuitiver handeln und auf dein Bauchgefühl geben, also auf dein Bauchgefühl hören und dann weißt du auch, was du brauchst. 

 

Punkt 3: Finde, den für dich passenden Beruf (mit den passenden Umgebungsfaktoren)

 

Für hochsensible Menschen ist es sehr wichtig einen erfüllenden und auch zu ihren Bedürfnissen und zu ihrem Wesen passenden Beruf zu finden.

Dabei kommt es gar nicht nur darauf an, dass der Beruf der passende ist, sondern darauf, dass die Rahmenbedingungen und die Faktoren im Umfeld stimmig sind.

Gehst du zum Beispiel gerne einer Bürotätigkeit nach ist es auch wichtig, dass du ein ruhiges Umfeld hast. Wir hatten schon das Thema Störgeräusche, wenn ständig irgendwas klimpert, klirrt oder jemand immer mit dem Kugelschreiber klickt. Dann kannst du nicht konzentriert arbeiten.

Das ist wichtig, da du nur in dem passenden Umfeld dein ganzes Potenzial entfalten kannst. Wenn du schnell abgelenkt wirst durch äußere Reize, wie Lärm, Gespräche usw., dann kannst du dich nicht konzentrieren, dann wird der Tag für dich stressig. (Hör dazu auch gerne in Folge #047 – HSP und der liebe Stress rein.)

Dann wirst du nach einer fünf Tage Arbeitswoche einfach nur gerädert sein und wirst auch nichts anderes mehr machen wollen.

Deswegen ist es so wichtig, eine gute Arbeit, den richtigen Beruf zu finden, der dir wirklich Spaß macht und dann aber auch die Umgebungsfaktoren auf dich einzustellen.

 

Punkt 4: Sei authentisch.

Authentizität und authentisch sein ist schon so ein Modebegriff geworden. Ich finde aber tatsächlich kein anderes Wort. Ich könnte jetzt sagen „sei echt“. Damit meine ich, versuche auch hier wiederum in verschiedenen Situationen einfach in dich hinein zu spüren und frag dich, wie du selbst wirklich darüber denkst.

Hast du jetzt nur eine Meinung von jemand anders übernommen? oder

Ist es deine Meinung?

Wie möchtest du handeln?

Sagt dein Bauch ja und dein Kopf nein oder umgekehrt?

Versuch da bei dir zu bleiben! Und das meine ich mit authentisch zu sein. Versuche wirklich deine Ideen, deine Gedanken, deine Gefühle umzusetzen. Und auch hier: versuche nicht, es allen recht zu machen, sondern für dich und deine Überzeugungen und auch Werte einzustehen und diese auch zu vertreten.

 

Punkt 5: Passe das Äußere an das Innere an.

Wenn du dich jetzt erst mal dafür entschieden hast, dass du die Innenschau machst, um bei dir aufzuräumen, um dich wahrzunehmen, dann wird sich das auch im Außen anpassen.

Du wirst merken, wie wichtig es ist, auf dich und deine Bedürfnisse zu achten und auf deine innere Stimme zu hören.

Dies wird mit der Zeit immer deutlicher werden.

Das heißt diese Stimme, der du auch vertrauen kannst, wird immer klarer für dich sein.

Im Moment ist es vielleicht hin und hergerissen, weil du dich oft von anderen beeinflussen lässt und je mehr du auf dich hörst und das, was du möchtest, je klarer wird die innere Stimme für dich sein. Dann weißt du auch, wohin die Reise geht. Du wirst dich nach und nach den Anpassungen aus deinem Leben, die die anderen für dich vorgenommen haben entziehen und deine eigene Lebenssituation verändern, Dich daran anpassen, was du möchtest, was deine Bedürfnisse sind. So wie es dir möglich ist kannst du dann das auswählen, was am besten zu dir passt.

 

Punkt 6: Nimm dich an, so wie du bist.

Das war für mich lange Zeit eine große Herausforderung in meinen ersten Coachings. Als ich noch nicht selber die Ausbildung hatte, vor etwas über 20 Jahren, sondern als ich mich selber auf die Suche begeben habe, hat mir mein erster Coach mal gesagt, dass ich in den Spiegel schauen soll und dass ich mir sagen soll: Ich liebe mich.

Oder wir haben darüber gesprochen, was ich an mir schön finde. Das war wirklich die größte Herausforderung.

Mir sind die Tränen gelaufen, während ich mir mich im Spiegel angeschaut habe und gesagt habe „Ich liebe mich“ und ich möchte dir einfach mitgeben: Lerne, dich so anzunehmen, wie du bist. Versuch nicht gegen irgendetwas anzukämpfen oder dich gar gegen deine Hochsensibilität zu wehren.

Es ist wie es ist. Es wäre sinnlos dagegen anzukämpfen, weil du kannst es nur für einen bestimmten Zeitraum unterdrücken und dann wird es auch schwierig, weil dann schießen all diese Emotionen wieder nach oben. Du kannst es nicht ändern und du kannst auch andere Dinge nicht unbedingt ändern. Du bist wunderbar. So wie du bist.

Egal ob im Innen oder im Außen. Konzentrier dich auf die positiven Seiten, die die Hochsensibilität mit sich bringt und lerne mit den Herausforderungen umzugehen und sieh das immer als Lernerfahrung.

Alles ist ein Übungsfeld, an dem du weiter wachsen kannst.

Nimm dich als Person und dich als fühlbares Wesen, als hochsensibles Wesen wahr und erkenne dich an. Nimm dich an, so wie du bist.

 

Punkt 7: Verliere dich nicht in anderen.

Ich habe im Laufe dieser Reise zu meiner Hochsensibilität und dieser Annahme immer wieder zu viel im Außen getan.

Ich wollte allen gefallen, ich wollte dazugehören. Weil ich nicht verstanden wurde, habe ich noch mehr dafür getan usw..

Ich habe mir zu wenig Ruhepausen gegönnt und das ist wirklich wichtig.

Das heißt „verliere dich nicht in anderen“ meint für mich: Nimm dir im Alltag oft genug Zeit für dich und gönn dir die Ruhepausen, die du brauchst. Wenn du dazu Tipps & Ideen brauchst, ließ doch mal den Artikel: Die perfekte „Me-Time“ für HSP.

Wenn du dich schlecht abgrenzen kannst, zum Beispiel zieh dich auch in deine eigenen Räume zurück oder zieh dich raus.

Versuch, dir Grenzen zu schaffen.

Wenn du zum Beispiel in einer Beziehung bist und du zusammen mit deinem Partner lebst, kann es auch richtig und wichtig sein, auch Zeit nur für dich in Anspruch zu nehmen.

Mir fiel das am Anfang meiner Beziehung sehr schwer, weil ich dachte, ich muss ja immer da sein und jetzt habe ich einen Partner, jetzt muss ich mich darum kümmern. Gott sei Dank ist er auch hochsensibel und braucht auch seine Ruhephasen.

Das heißt in dem Moment, wo er sich seine Ruhephase nimmt, kann ich mich um mich kümmern. Und da sind wir auch zusammengewachsen mit der Zeit. Das heißt, ich habe gelernt „es ist okay, wenn er sich seine Ruhephasen nimmt und ich darf mir die auch nehmen.“ Und manchmal sind die eben nicht zeitgleich. Solange du das klar kommunizierst und dein Umfeld darf wissen, dass du diesen Rückzug brauchst, also eine klare Abgrenzung.

Durch deine meist hoch ausgeprägte Empathie, das ist ja wie gesagt bei jedem Hochsensiblen immer unterschiedlich, ist es oft schwer, bei sich zu bleiben.

Dann verlieren wir uns allzu oft in anderen, in der Beziehung, zum Beispiel mit dem Partner und seinen Bedürfnissen oder in anderen, wenn du anderen helfen möchtest, wenn du für deine Freundin, deinen Freund da sein willst. Es kann dann sehr schwer sein, zwischen dem eigenen Bedürfnis oder auch den eigenen Gefühlen und denen des Partners oder der anderen Person zu unterscheiden.

Gönn dir da also regelmäßig Raum und Zeit, auch ganz für dich alleine, um wieder zu dir zu kommen und zu spüren was du gerade brauchst.

 

Und vielleicht auch, um herauszufinden was du dir von dieser Beziehung, egal ob es jetzt eine partnerschaftliche Beziehung oder eine freundschaftliche Beziehung ist, was du dir wünschst.

 

Zusammenfassung:

 

Punkt 1: Mit den richtigen Menschen umgeben. Das spart viel Energie.

Punkt 2: Dich selbst kennenlernen. Wenn du wirklich weißt, wer du bist dann kannst du auch besser mit Situationen umgehen.

Punkt 3: Der passende Beruf mit den passenden Faktoren, damit du auch im Alltag nach deinem Beruf keinen Stress hast.

Punkt 4: Authentizität, authentisch sein, echt sein, mit dir selber im Klaren sein und dem was du willst.

Punkt 5: Das Außen an das Innen anpassen. Wenn du bei dir aufgeräumt hast, dann wirst du auch deine Umgebung besser ordnen und anpassen können und auch die Lebenssituation verändern.

Punkt 6: Nimm dich so an wie du bist, mit all deinen Unwägbarkeiten, Gefühlen, Herausforderungen etc. pp.

Punkt 7: Verliere dich nicht in anderen. Abgrenzung, Abgrenzung, Abgrenzung. Nimm dir Zeit für dich.

Wenn du Fragen dazu hast, buche jetzt Dein kostenfreies Orientierungsgespräch.

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.