Mit diesem Beitrag möchte ich dir eine ganz besondere Übung zur Entspannung näherbringen, die für mich ein absoluter Gamechanger war.
Du kennst sicher auch diese Sprüche wie „Sei doch nicht so empfindlich“ und „Sieh das doch alles nicht so eng.“
Ich selbst war lange auf der Suche nach einer Übung, die mich das Ganze eben nicht mehr „so eng“ sehen lässt und mir endlich mal die absolute Entspannung von meinem Alltag als hochsensibler Scanner erlaubt.
Ich bin dann auf Les Femi gestoßen, ein Neurowissenschaftler, der die Open Fokus Methode entwickelt hat. Sie basiert auf Biofeedback. Durch das Messen von Gehirnströmen hat er herausgefunden, wie man schnell und effektiv entspannen kann.
Seine Methode ist besonders gehirngerecht und frei von jeglicher Weltanschauung.
Femi hat festgestellt, dass in unserer westlichen Kultur fast ausschließlich eine Form der Wahrnehmung gefördert wird, die er „Narrow Fokus“ (verengter Fokus) genannt hat.
Wir sind auf den engen Blickwinkel geschult, weil wir oft extrem auf eine Sache konzentriert sind. Um es kurz zu machen, unser Gehirn ist nicht dafür geschaffen, sich ständig auf eine Sache zu konzentrieren. Diese Fähigkeit ist eher für Notfallsituationen gedacht, bei denen wir schnell handeln müssen, z. B. um zu überleben.
Aber in der Schule und in vielen anderen Bereichen werden wir dazu angehalten, diese Einstellung beizubehalten und uns auf eine Sache zu konzentrieren.
Das kann auf Dauer sehr anstrengend und sogar überflüssig sein.
Der normale Zustand in unserem Alltag sollte ein weiter Blickwinkel sein, bei dem wir uns eben nicht nur auf eine Sache fokussieren, sondern eher eine Wahrnehmung haben, die das gesamte Spektrum uns herum erfasst.
Und genau das ist für hochsensible Persönlichkeiten eine gute Übung, die eigene Wahrnehmung noch besser zu schulen.
Denn in diesem Modus bekommt unser Gehirn eine Pause und die Ruhe, die es braucht, sich zu regenerieren.
Du hast vermutlich selbst auch schon Erfahrungen mit diesem Modus gemacht, z. B. Im Urlaub, wenn du am Strand spazieren gehst und plötzlich mal so richtig abschalten kannst.
Femi verwendet zur Erklärung das Beispiel von einem Löwenrudel, das Mittagsruhe hält.
Die Tiere liegen wach, aber entspannt im Schatten und nehmen alles sich herum ohne Anstrengung wahr. Dann kommt eine Herde Gazellen vorbei und die Löwen bleiben zunächst in ihrem Ruhe Modus, weil sie von den Garzellen bereits gesichtet wurden und daher keine Chance haben, eine von ihnen zu fangen.
Plötzlich bemerken die Löwen aber, dass eine der Gazellen verletzt ist.
Ihre Muskeln spannen sich an, ihr Blick fokussiert sich auf dieses eine Tier und sie jagen diese Gazelle. Nach der erfolgreichen Jagd wechseln sie wieder in den sogenannten „Open Fokus“ und erholen sich.
Und genauso sollten wir Menschen auch lernen, verschiedene Arten der Aufmerksamkeit zu praktizieren. Les Femi hat viele Experimente durchgeführt um herauszufinden, wie man das Gehirn in den Alpha Zustand bringen kann. Also der Zustand, in dem es wach und optimal entspannt ist.
Und tatsächlich ist das so ein Standardzustand bei Hochsensiblen, die wirklich entspannt sind, dass sie viel mehr Weite im Blick haben und viel mehr wahrnehmen. Vielleicht ist dir das auch schon mal aufgefallen als hochsensible Persönlichkeit, dass du irgendwas beim Fahren am Rand der Straße noch erblickt hast und du sagst es deinem Wegbegleiter, Partner oder wer sonst mit dir unterwegs ist und die sehen das gar nicht. Sie nehmen es einfach nicht wahr. Und auch bei Femi ist das eher zufällig entstanden. Der hat fast aufgegeben und hat dann aber eine einfache Möglichkeit entdeckt, diesen Zustand zu erreichen, und zwar indem er sich auf den Raum zwischen sich und einem Gegenstand in der Außenwelt konzentriert.
Da dieser Raum dazwischen einfach nichts ist, bedeutet das, sich auf nichts zu konzentrieren.
Dadurch bekommt das Gehirn eine Pause und unsere Aufmerksamkeit und Wahrnehmung verändern sich.
Deswegen möchte ich dir heute diese einfache Übung zum Open Fokus näherbringen.
Sie hilft dir, deinen Blickwinkel einfach zu erweitern oder wieder zu erlernen.
Hier ist eine kleine Anleitung, wie du die Open Fokus Methode anwenden kannst.
Diesen Zustand hältst du am Anfang wahrscheinlich noch nicht so lange.
Erst mal brauchst du ja auch ein bisschen, diesen Raum wahrzunehmen. Aber versuche es mindestens fünf Minuten und später dann auch zehn Minuten.
Wenn du das einige Tage, vielleicht ein bis zweimal täglich geübt hast, kannst du versuchen, diesen offenen Blickwinkel auch auf Alltagssituationen zu übertragen.
Wenn du zum Beispiel am Rechner arbeitest, dann kannst du den Abstand zwischen dir und dem Bildschirm nutzen, darauf kannst du dich konzentrieren.
Oder beim Lesen auf den Raum zwischen deinem Kopf und dem Buch oder beim Kochen den Abstand zwischen dem Topf und dir selbst und so weiter.
Da finden sich unzählige Möglichkeiten. Und wenn du diesen offenen Blickwinkel auf so viele Alltagsaktivitäten wie möglich anwendest, kannst du dich beinahe immer und überall entspannen und regelmäßig regenerieren. Probiere das einfach aus und beobachte, wie sich deine Entspannung und deine Leistungsfähigkeit verbessern.
Schreib mir gerne Deine Erfahrungen dazu an meine E-Mail.
Eine angeleitete Übung zur totalen Entspannung findest Du hier: Der Bodyscan.