#026 – Wie du als HSP mit (D)einem Trauma umgehst und endlich glücklich wirst!

Episode Nr. #026

07.03.2023

Wie du als HSP mit (D)einem Trauma umgehst und endlich glücklich wirst!

Traumatische Erlebnisse

Heute geht es mal etwas tiefer in die Gefühlswelt von Hochsensiblen Persönlichkeiten und deren Umgang mit Traumata.

Im speziellen möchte ich heute ein paar Begrifflichkeiten zum Thema Trauma und die Möglichkeiten der Bearbeitung oder den besseren Umgang mit schwierigen Emotionen für HSP verdeutlichen. Und am Ende gibt es wieder konkrete Tipps zur Umsetzung für Dich.

Elaine N. Aron hat herausgefunden, dass hochsensible Menschen anfälliger für Traumatisierungen sind als andere Menschen. Dies liegt daran, dass hochsensible Menschen aufgrund ihrer erhöhten Empfindlichkeit stärker auf Reize reagieren und dadurch eher überstimuliert werden können. Wenn diese Überstimulation über längere Zeit anhält oder besonders bedrohlich ist, kann es zu einer Traumatisierung kommen.

Als HSP (hochsensible Persönlichkeit) fühlen sich manche Erlebnisse schlimmer an, als es für Außenstehende normal sensible Persönlichkeiten oft wirkt.

Lange Zeit habe ich eines dieser Erlebnisse aus der Kindheit mit mir herumgetragen.

Warum ich gerade jetzt wieder an dieses Erlebnis erinnert wurde?

Bei den Recherchen zu meinem Podcast versuche ich auch immer meine persönlichen Erfahrungen einfließen zu lassen. Und um die Situation des hochsensiblen Gedankenkarussells zu beschreiben, habe ich dieses Ereignis wieder ausgegraben. Wenn der Ernst des Lebens beginnt und Du einfach direkt scheiterst, dann ist das prägend. Diese sehr persönliche Geschichte teile ich daher in diesem Beitrag mit Dir. Und auch, wie ich dieses Kindheitstrauma dann überwunden habe.

⁣Das soll jetzt nicht bedeuten, dass alle hochsensiblen Menschen traumatisiert werden und im Umkehrschluss, dass alle traumatisierten Menschen hochsensibel sind.

Ein Kind, allein mit seiner Angst.

Trauma ist ein komplexes Thema und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Art und Schwere des traumatischen Ereignisses, der individuellen Resilienz und der vorhandenen Unterstützungssysteme.

Daher erstmal zur Erklärung, was Trauma eigentlich bedeutet: Du unterscheidest in drei Trauma-Ebenen:

Das Alltagstrauma

Bei diesem erlebst du eine Erfahrung als traumatisch, die dich erschreckt, von der du dich aber wieder erholst und die du tolerieren kannst. Es kann schon helfen, darüber mit jemandem zu sprechen, um es zu verarbeiten.

Das belastende Lebensereignis

Wenn du etwas als traumatisch empfindest und es nicht tolerieren kannst, kann es sein, dass alte traumatische Erfahrungen reaktiviert werden. Dadurch können psychische und körperliche Reaktionen auftreten. Dies kann auch unbewusst geschehen, so dass du nicht merkst, dass alte Erfahrungen deine Reaktion beeinflussen.

Das Trauma im klinischen Sinne

Hier ist das Erlebte so mächtig, dass die Informationsverarbeitung im Gehirn blockiert wird. Beispiele dafür sind Überfälle, Missbrauch oder Gewalterfahrungen, Naturkatastrophen usw.

Was passiert bei einem Trauma im Gehirn?

Für unser gegenwärtiges Erleben, ist die Amygdala, der sogenannte Mandelkern, zuständig. Wenn ein Erlebnis mit wenig Emotion behaftet ist, wird es einfach vergessen. Ist ein Erlebnis emotional stärker, wird es vom Gehirn als wichtig eingestuft und von der Amygdala an den Hippocampus weitergeleitet. Der Hippocampus ist für unser mittel und langfristiges Gedächtnis zuständig.

Wenn ein Erlebnis jedoch zu stark ist, blockiert der Hippocampus und das Erlebte bleibt in der Amygdala stecken. Diese ist jedoch nicht dafür gemacht, Informationen zu speichern und das Erlebte wird fragmentiert (also aufgespalten) und kann später somit nur bruchstückhaft oder gar nicht erinnert werden.

Wenn das Erlebte dann hochkommt, z. B. durch einen bestimmten Trigger (also Auslöser, der an das Ereignis erinnert) fühlt es sich nicht wie eine Erinnerung an und wird mit der vollen emotionalen Ladung erlebt.

Viele Traumatisierte empfinden ihr Erleben als “irreal” und es kann schwierig sein, es einzuordnen.

Das zuerst mal als Grundlage.

Wir wissen alle,

Das Leben hat seine Höhen und Tiefen und Dein hochsensibles Gehirn braucht manchmal etwas mehr Zeit, um damit umzugehen. Wo du die kleinen Dinge besonders intensiv genießen kannst, kannst du auch besonders intensiv und länger unter Rückschlägen leiden. ⁣

Mein 1. Tipp: 

Lass deine Gefühle und Gedanken einfach zu. An Gefühlen oder auch an intensiven Gefühlen ist nichts auszusetzen. Sie gehören zum Menschsein dazu.

Und wenn Du hochsensibel bist, kann es sogar noch intensiver sein. Worunter wir oft am meisten leiden, ist die Ablehnung uns selbst gegenüber.

Du kannst Gefühle einfach nicht kontrollieren und alles, was du versuchst zu tun, indem du sie unterdrückst, sie dumm findest oder sie wegerklärst – weil sie zum Beispiel für dein Gehirn unlogisch sind –, stellt nur sicher, dass dieser Teil in dir nicht da sein sollte.

Du akzeptierst Dich und Deine Gefühle nicht und versuchst sie zu unterdrücken.

Versuche nicht, die Gefühle loszuwerden, sondern lebe mit ihnen. Gib ihnen Raum, mach einen Spaziergang und vor allem sprich mit Deinem Umfeld darüber, ohne die Gefühle so schnell wie möglich wieder loswerden zu wollen. In der Praxis sehe ich oft begabte HSP, die mit der manchmal tiefen Intensität von Emotionen kämpfen.

Weil das Gehirn dann oft schneller arbeitet, können dich alle möglichen negativen Gedanken über diese Emotionen schnell noch tiefer in den Abgrund treiben. Während diese Menschen kognitiv in der Lage sind, Dinge proaktiv zu beheben, ist dies bei Gefühlen häufig nicht der Fall.

Deine Gefühle kommen und gehen in ihrem eigenen Tempo. Die Frage ist, ob Du sie da sein lassen kannst, egal wie schwierig es manchmal ist. Und wie kannst Du weitermachen und am Umgang mit herausfordernden Gefühlen arbeiten? Neben vielen anderen Techniken empfehle ich meinen hochsensiblen Klient:innen gerne EFT.

Was ist EFT?

EFT steht für “Emotional Freedom Techniques” und ist eine Form der Energiepsychologie.

Es handelt sich dabei um eine Methode, die durch Klopfen bestimmter Akupunkturpunkte auf dem Körper psychische Belastungen und Blockaden lösen soll.

Die Technik geht davon aus, dass negative Emotionen und unangenehme körperliche Empfindungen durch Störungen des körpereigenen Energiesystems verursacht werden. Durch das Klopfen der Akupunkturpunkte sollen diese Blockaden gelöst und die Energie wieder frei fließen können. Dies soll dazu beitragen, negative Emotionen wie Angst, Stress, Wut, Trauer oder Scham zu reduzieren oder auch zu beseitigen.

EFT kannst Du sowohl zur Behandlung von akuten als auch von langfristigen emotionalen oder psychischen Problemen einsetzen. Die Technik soll helfen, negative Glaubenssätze und Emotionen zu lösen, die oft die Ursache für psychische Probleme sind. Durch das Lösen dieser Blockaden sollen die Betroffenen in die Lage versetzt werden, ihre Gedanken und Emotionen positiver zu gestalten und ein besseres Leben zu führen.

EFT kann auch in Kombination mit anderen Therapieansätzen eingesetzt werden und ist in der Regel einfach zu erlernen und anzuwenden. Und: Es gibt mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit von EFT bei verschiedenen psychischen Problemen belegen.

Ich selbst z. B. kann meine hochsensible Reizüberflutung erfolgreich mit dieser Methode behandeln, indem ich mir bei Bedarf eine kurze EFT-Klopfrunde gönne.

Zusammenfassung:

Wenn Du mit herausfordernden Emotionen zu kämpfen hast, dann ist es wichtig, dass Du Dir

1.    Dieser bewusst wirst.

2.    Sag Dir selbst, oder gerne auch laut Stopp. Das hilft Dir nicht in einen negativen Gedankenstrudel zu geraten, sondern macht Dich auch wieder gewahr, wo Dein Fokus liegen sollte: Auf der Lösung dieser negativen Gedanken und Gefühle.

Vielleicht kennst Du folgende Situation ja sogar selbst:

Ich hatte das früher häufig, dass mich eine kleine – für Normalsensible vermutlich harmlos erscheinende Situation – in eine fiese Gedankenspirale gebracht hat.

Ich hatte also ein ungutes Erlebnis, und konnte damit nicht wirklich umgehen, musste meine Tränen zurückhalten und fühlte mich einfach schlecht.

Wie peinlich als Erwachsene wegen scheinbarer Kleinigkeiten in Tränen auszubrechen und das Unverständnis in den Gesichtern deines Gegenübers zu dieser gefühlten Ungerechtigkeit wahrzunehmen.

Das Gedankenkarussell fährt los.

Ich hab mir Gedanken gemacht, wie andere reagiert haben, dass ich mich ja mal wieder zum Löffel gemacht habe und dann passierte folgendes:

Mir fielen immer mehr Situationen ein, in denen es mir schon mal ähnlich ging. Und das geht dann immer weiter zurück, bis in die Kindheit und da ich diese früheren Erlebnisse ja mit genau diesen negativen Emotionen verknüpft hatte.

Sie waren direkt wieder präsent und ich sah mich als 5 jährige wieder in der Situation meines ersten Schultages.

Wie peinlich, unangenehm und was weiß ich nicht alles.  (Für die, die die Geschichte noch nicht kennen: Ich erzähle sie in dieser Folge – drück links einfach auf Play.)

An dieser Stelle werde Dir des Gedanken Karussells bewusst und sag Stopp!

3.    Und dann beobachte Deine Gefühle.

Nimm sie wirklich wahr und sprich mit einer vertrauten Person. Alles, was Dir in dieser Situation hilft ist erlaubt (außer Straftaten!)

4.    Mach Pausen und beschäftige Dich mit den entsprechenden Techniken, probiere Meditation oder z. B. EFT, EMDR etc.

Und wenn Du das mal unter Anleitung erleben möchtest, dann melde Dich einfach für Orientierungsgespräch bei mir.

5.    Glaub an Dich und nutze Affirmationen. Das stärkt Dich und den Glauben an Deine besondere Fähigkeit.

Und dann kann ich an dieser Stelle nur empfehlen: Ausprobieren & Üben!

Ich wünsch Dir viel Spaß beim „Endlich. Selbst. Werden.“

 

Wenn Du Dir eine einfache Anleitung zur Entspannung wünschst, hör Dir die Übung der Bodyscan an.

 

 

 

 

 

 

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.