Wutanfälle bei HSP sind durchaus heftig.

#083 – Wutanfälle bei hochsensiblen Erwachsenen

Episode Nr. #083

09.04.2024

Wutanfälle bei hochsensiblen Erwachsenen

Heute sprechen wir über ein Thema, das viele von uns kennen, aber nur selten offen ansprechen: Wutanfälle bei hochsensiblen Erwachsenen.

Du kennst das sicher: Jeder von uns erlebt Wut, doch bei hochsensiblen Menschen kann diese Emotion intensiver und häufiger auftreten. Und dann kommen oft von außen diese Sprüche wie „ach, bei mir geht das links rein und rechts raus.“ Oder „Du musst Dir echt ein dickeres Fell anschaffen“ usw.

Aber was genau führt bei hochsensiblen Personen zu diesen starken emotionalen Ausbrüchen? Und noch wichtiger: Wie können sie damit umgehen? Lass uns das gemeinsam erkunden.

 Typische Alltagssituationen, die hochsensible Personen herausfordern können:

  1. Überwältigung durch zu viele Stimuli: Stell Dir vor, Du bist in einem großen, belebten Einkaufszentrum. Überall gibt es helle Lichter, laute Musik und eine Vielzahl von Gesprächen. Für Dich als hochsensible Person kann diese Reizüberflutung schnell zu einer Überwältigung führen, was Stress und letztendlich Wut oder Frustration auslösen kann.
  2. Sozialer Stress: Familienfeiern, bei denen viele Menschen zusammenkommen, können sehr stressig sein. Die Erwartungen an soziale Interaktionen und die Lautstärke der Umgebung können für Dich als hochsensible Person zu emotionaler Erschöpfung führen.
  3. Gefühl des Nichtverstandenseins: Am Arbeitsplatz können Situationen entstehen, in denen Deine Feinfühligkeit und Emotionalität missverstanden oder nicht gewürdigt werden. Dies kann zu Gefühlen der Frustration und Isolation führen
  4. Unerfüllte Bedürfnisse und Erwartungen: In persönlichen Beziehungen können unerfüllte Erwartungen eine Quelle von Konflikten sein. Wenn Dein Bedürfnis nach Nähe und Verständnis nicht erkannt oder erfüllt wird, kann dies zu Enttäuschung und Ärger führen.
  5. Wunsch nach Kontrolle: Selbst in der Freizeit können unvorhergesehene Störungen, wie laute Nachbarn oder spontane Anfragen von Freunden, Deinen Bedarf nach Ruhe stören. Der Verlust dieser Kontrolle kann zu innerem Druck und Wut führen.

 Tipps, um als hochsensibler Erwachsener besser mit Wut umzugehen:

  1. Selbstbewusstsein stärken

Nimm Dir die Zeit, Deine eigenen Gefühle und Reaktionen besser kennenzulernen. Dies kann durch regelmäßige Selbstreflexion geschehen, zum Beispiel durch das Führen eines Tagebuchs. Wenn Du das nächste Mal Wut empfindest, halte einen Moment inne und frage Dich: Was genau hat diese Emotion ausgelöst? Gibt es ein tiefer liegendes Bedürfnis oder eine Grenze, die nicht respektiert wurde? Durch dieses Verständnis kannst Du Wut als wichtigen Indikator nutzen, der Dir hilft, mehr über Dich selbst und Deine Bedürfnisse zu lernen.

Das Führen eines Tagebuchs kann ein mächtiges Werkzeug sein, um Dein Selbstbewusstsein zu stärken. An dieser Stelle werde ich allerdings oft belächelt oder stoße auf Unverständnis, daher möchte ich das einfach mal aufdröseln, wie es Dir helfen kann Dein Selbstbewusstsein zu fördern

1.1 Emotionale Klarheit: Indem Du regelmäßig Deine Gedanken und Gefühle aufschreibst, kannst Du emotionale Muster erkennen, die Dir zuvor vielleicht nicht bewusst waren. Dies hilft Dir, Deine eigenen emotionalen Reaktionen besser zu verstehen und zu akzeptieren.

1.2 Problemlösung: Wenn Du über Probleme oder Situationen schreibst, die Dich belasten, kannst Du oft neue Lösungen oder Perspektiven entdecken. Das Aufschreiben ermutigt zum kritischen Denken und zur Reflexion, was die Problemlösungskompetenz verbessert.

 1.3 Erfolge festhalten: Ein Tagebuch kann auch dazu dienen, Deine Erfolge und positiven Erfahrungen festzuhalten. Dies stärkt das Selbstwertgefühl und erinnert Dich an Deine Stärken und Fähigkeiten, besonders in Zeiten der Selbstzweifel.

 1.4 Selbstakzeptanz fördern: Durch das Schreiben über Deine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle lernst Du, Dich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren. Dieser Prozess der Selbstakzeptanz ist grundlegend für ein gesundes Selbstbewusstsein.

1.5 Ziele setzen und Fortschritte verfolgen: Ein Tagebuch kann Dir dabei helfen, Ziele zu setzen und Deinen Fortschritt zu überwachen. Dies gibt Dir ein Gefühl der Richtung und des Fortschritts, was wiederum Dein Selbstbewusstsein stärkt.

Und wenn Du nicht weißt, wie Du das alles sinnvoll zusammenbringen kannst, dann empfehle ich Dir meinen Coaching Kalender Klare Kante, da ist alles schon enthalten, zu Beginn nimmst Du Deine IST Situation auf, dann arbeitest Du an Deinen zielen und später schreibst Du wöchentlich das erreichte auf und feierst Deine Champagnermomente. Den Link zur Klaren Kante findest Du in den Shownotes oder unter https://www.klarekante.online.

Und hier kommt noch eine wichtige Ergänzung: Achtsamkeitspraxis

Eine wunderbare Ergänzung zum Tagebuchführen und Reflektieren ist die Praxis der Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment vollständig präsent zu sein und Deine Gedanken, Gefühle und Empfindungen ohne Urteil zu beobachten. Das sorgt dann für eine

Reduzierung von Stress und Angst: Regelmäßige Achtsamkeitsübungen können helfen, Stress und Angst zu reduzieren, indem sie Dir beibringen, gelassener auf Herausforderungen zu reagieren.

Verbesserung der emotionalen Regulierung: Achtsamkeit hilft Dir, einen Schritt zurückzutreten und Deine emotionalen Reaktionen zu beobachten, anstatt automatisch auf sie zu reagieren. Dies verbessert Deine Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulierung.

Steigerung der Selbstakzeptanz: Durch Achtsamkeitspraxis lernst Du, alle Aspekte Deines Seins zu akzeptieren, was zu einem tieferen Selbstverständnis und größerem Selbstbewusstsein führt.

Indem Du Tagebuchführen und Achtsamkeit kombinierst, kannst Du eine tiefere Ebene der Selbstreflexion und des persönlichen Wachstums erreichen. Diese Praktiken ergänzen sich gegenseitig und bieten ein starkes Fundament, um Dein Selbstbewusstsein zu stärken und ein erfülltes Leben zu führen.

  1. Grenzen setzen

Als hochsensible Person ist es essenziell, dass Du Deine eigenen Grenzen kennst und diese auch klar kommunizierst. Das kann bedeuten, offen zu sein, wenn Du Dich überfordert fühlst, und um eine Pause oder Raum für Dich zu bitten. Es kann auch bedeuten, Nein zu sagen zu Anfragen oder Verpflichtungen, die Deine Energie zu sehr beanspruchen würden. Grenzen zu setzen ist ein Akt der Selbstfürsorge und hilft Dir, Überstimulation und die daraus resultierende Wut zu vermeiden.

 

  1. Stressmanagement-Techniken anwenden

Finde Entspannungstechniken, die für Dich funktionieren, und integriere sie in Deinen Alltag. Dies könnte eine tägliche Meditationspraxis sein, regelmäßiges Yoga, Spaziergänge in der Natur oder Atemübungen. Diese Praktiken können Dir helfen, Dein Nervensystem zu beruhigen und einen Zustand der inneren Ruhe zu erreichen. Indem Du lernst, bewusst zu entspannen, kannst Du besser auf Stress reagieren, ohne sofort mit Wut zu antworten.

 

  1. Gesunden Ausdruck von Wut finden

Wut ist eine natürliche Emotion und es ist wichtig, sie auf gesunde Weise auszudrücken. Dies könnte bedeuten, sportliche Aktivitäten zu nutzen, um physische Spannungen abzubauen, oder kreative Ausdrucksformen wie Kunst oder Schreiben, um Deine Gefühle zu verarbeiten. Auch das Sprechen mit einem vertrauten Freund oder Familienmitglied über Deine Gefühle kann sehr befreiend sein. Wichtig ist, dass der Ausdruck von Wut nicht zu Verletzungen bei Dir oder anderen führt.

 

  1. Professionelle Unterstützung suchen

Manchmal können Wut und die damit verbundenen Emotionen überwältigend sein, und es kann hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut, der Erfahrung mit hochsensiblen Personen hat, kann Dir Werkzeuge an die Hand geben, um besser mit Wut umzugehen, und Dir helfen, die tieferen Ursachen Deiner Emotionen zu verstehen. Zögere nicht, diese Unterstützung zu suchen, wenn Du das Gefühl hast, dass sie Dir helfen könnte, ein ausgeglicheneres und zufriedeneres Leben zu führen.

Nicole Führing – Hochsensibel, Hochbegabt, Scanner-Persönlichkeit

Melde Dich gerne bei mir für ein kostenfreies Orientierungsgespräch und wir schauen direkt, wo und wie ich Dich unterstützen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wutanfälle bei hochsensiblen Erwachsenen oft das Ergebnis von Überstimulation, Missverständnissen und unerfüllten Bedürfnissen sind. Es ist wichtig, diese emotionalen Reaktionen als Teil Deiner Hochsensibilität zu akzeptieren und nicht zu stigmatisieren. Durch Selbstbewusstsein, klare Grenzen und geeignete Stressmanagement-Techniken kannst Du lernen, Deine Wut gesund zu handhaben.

Dies verbessert letztendlich Deine Lebensqualität. Mit etwas Engagement ist es möglich, diese Fähigkeit zu entwickeln und ein erfüllteres Leben zu führen.

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.