HSP denken gerne und tief.

#084 – Was Hochsensible denken

Episode Nr. #084

16.04.2024

Was Hochsensible denken und wie sie das verändern!

Heute möchte ich mich mit dem Thema „Was Hochsensible wirklich denken“ befassen.

 

Ich habe mal 3 Dinge herausgesucht, die immer wieder auftauchen, gebe dafür Beispiele aus dem Alltag und zeige Dir Möglichkeiten, wie Du sie verändern oder bewältigen kannst.

 

Ich will nicht zur Last fallen:

Hochsensible Menschen versuchen oft, anderen keine Umstände zu bereiten und vermeiden es, als kompliziert oder störend wahrgenommen zu werden.

 

Ich möchte die Stimmung nicht verderben:

Sie sind sehr bewusst darüber, wie ihre Handlungen die Stimmung anderer beeinflussen könnten und wollen nicht, dass andere sich wegen ihnen schlecht fühlen.

 

Immer wieder die Frage, welche Auswirkungen haben meine Handlungen auf andere:

Dies zeigt die Sensibilität hochsensibler Menschen für die Gefühle und Bedürfnisse anderer.

 

Damit das für Dich besser verständlich wird, habe ich diese 3 Situationen mal in Beispiele aus dem Alltag gepackt:

 

  1. Überstimulation in lauten Umgebungen wie großen Menschenmengen oder lauten Veranstaltungen.

Stell dir vor, du bist zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, aber du fühlst dich nicht besonders gut. Du denkst darüber nach, zu Hause zu bleiben, um dich auszuruhen, aber du machst dir Sorgen, dass deine Abwesenheit Unannehmlichkeiten für den Gastgeber oder die anderen Gäste verursachen könnte. Du könntest denken: “Ich will nicht zur Last fallen.” Also entscheidest du dich, trotz deines Unwohlseins zur Feier zu gehen, um niemanden zu enttäuschen oder vor den Kopf zu stoßen.

In diesem Szenario könntest du dich körperlich oder emotional nicht gut fühlen, vielleicht hast du Kopfschmerzen oder bist müde und erschöpft. Du denkst darüber nach, zu Hause zu bleiben, um dich auszuruhen und dich um deine Gesundheit zu kümmern. Doch dann tauchen Bedenken auf: Was werden die anderen denken, wenn du nicht zur Feier kommst? Könnten sie enttäuscht sein oder sich sogar beleidigt fühlen?

Als hochsensible Person möchtest du keine Unannehmlichkeiten für den Gastgeber oder die anderen Gäste verursachen. Du denkst: “Ich will nicht zur Last fallen.” Deshalb entscheidest du dich möglicherweise trotz deines Unwohlseins dafür, zur Feier zu gehen, um niemanden zu enttäuschen oder vor den Kopf zu stoßen. Diese Entscheidung ist typisch für Hochsensible, die oft dazu neigen, ihre eigenen Bedürfnisse hintanzustellen, um die Harmonie in sozialen Situationen zu bewahren und sich keine Sorgen darüber zu machen, als egoistisch oder schwierig wahrgenommen zu werden.

 

  1. Tiefe emotionale Reaktionen auf Filme, Bücher oder Musik etc.

Hierzu das Beispiel: du bist mit ein paar Freunden in einem Café und plötzlich fängst du an, dich unwohl zu fühlen. Du möchtest jedoch nicht, dass deine Stimmung die fröhliche Atmosphäre der Gruppe beeinträchtigt. Trotz deiner eigenen Unruhe bemühst du dich, fröhlich zu bleiben und das Gespräch am Laufen zu halten, damit sich niemand wegen dir schlecht fühlt oder die Stimmung sinkt.

Das plötzliche Unwohlsein könnte durch verschiedene Auslöser verursacht werden, die typisch für hochsensible Menschen sind. Zum Beispiel könnte die überwältigende Lautstärke oder die Menschenmenge im Café zu einer Überstimulation führen, was zu einem plötzlichen Gefühl der Unruhe oder Angst führen kann. Vielleicht spielt im Hintergrund des Cafés laute Musik, die deine Sinne überreizt, oder die Gespräche der Menschen um dich herum werden zu viel für deine empfindlichen Nerven. In solchen Situationen könnten hochsensible Personen tiefe emotionale Reaktionen erleben, wie etwa intensive Empfindungen beim Hören bestimmter Musik oder das Eintauchen in die Gefühle von Charakteren in einem Buch oder Film. Das plötzliche Unwohlsein könnte also eine Reaktion auf die Umgebung sein, die für hochsensible Menschen oft intensiver erlebt wird als für andere.

  1. Immer wieder die Frage, welche Auswirkungen haben meine Handlungen auf andere:

Nächstes Szenario:  du bist mit einer Gruppe von Freunden unterwegs und ihr entscheidet euch spontan, ins Kino zu gehen. Du schlägst einen Film vor, den du gerne sehen möchtest, aber plötzlich machst du dir Sorgen, wie die anderen darauf reagieren könnten. Du denkst darüber nach, ob dein Vorschlag die Stimmung der Gruppe beeinflussen oder jemanden enttäuschen könnte. Während des Films bemerkst du, wie deine Freunde auf bestimmte Szenen reagieren, und du fragst dich, ob sie den Film wirklich genießen oder ob sie ihn nur sehen, um dir eine Freude zu machen.

Als hochsensible Person bist du dir ständig darüber bewusst, wie deine Handlungen und Entscheidungen die Gefühle und Bedürfnisse anderer beeinflussen könnten. Du möchtest sicherstellen, dass alle sich wohl fühlen und Spaß haben, und du machst dir Gedanken darüber, wie deine Präferenzen und Meinungen die Gruppendynamik beeinflussen könnten. Diese Sensibilität für die Emotionen und Bedürfnisse anderer ist typisch für hochsensible Menschen, die oft bestrebt sind, Harmonie in sozialen Interaktionen zu schaffen und sicherzustellen, dass niemand sich vernachlässigt oder unwohl fühlt.

Vielleicht kannst Du die eine oder andere Situation schon nachvollziehen und denkst: Ja genau, aber wie kann ich das jetzt ändern?

Keine Sorge, dazu kommen wir jetzt.

 

Ich habe heute 3 Punkte für Dich, die Du direkt in Deinen Alltag integrieren kannst, um zu üben, Dich selbst und Deine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu achten.

 

Selbstfürsorge:

Stell dir vor, du fühlst dich überwältigt von den Anforderungen des Alltags und möchtest etwas für dich tun, um dich zu entspannen. Du erlaubst dir, deine eigenen Bedürfnisse anzuerkennen und gönnst dir eine Auszeit. Vielleicht machst du eine kurze Meditation, gehst in den nahegelegenen Park für einen Spaziergang in der Natur oder legst dich einfach hin, um ein Buch in Ruhe zu lesen. Indem du diese Selbstfürsorgepraktiken anwendest, nimmst du dir Zeit, um aufzutanken und dich zu regenerieren, was dir dabei hilft, besser mit den Anforderungen des Lebens umzugehen.

Selbstfürsorge ist wichtig, weil wir oft dazu neigen, uns mehr um die Bedürfnisse anderer zu kümmern als um unsere eigenen. Es ist jedoch entscheidend zu erkennen, dass wir nur dann für andere da sein können, wenn wir uns selbst gut fühlen. Indem wir uns erlauben, unsere eigenen Bedürfnisse anzuerkennen und für uns selbst zu sorgen, investieren wir in unser eigenes Wohlbefinden und legen den Grundstein für eine gesunde und ausgeglichene Lebensweise. Es ist okay, sich eine Auszeit zu nehmen und sich um sich selbst zu kümmern, denn nur so können wir langfristig für uns selbst und andere da sein.

 

Grenzen setzen:

Angenommen, du wirst zu einer großen Party eingeladen, aber du weißt, dass du dich in solchen überstimulierenden Umgebungen oft unwohl fühlst. Du erkennst deine Grenzen und entscheidest dich, die Einladung höflich abzulehnen, anstatt dich selbst zu überfordern. Oder während deiner Arbeitstage legst du klare Pausen fest, um dich auszuruhen und zu regenerieren, anstatt dich ständig zu überarbeiten.

 

Es ist wichtig, dass du deine Grenzen setzt, denn das ermöglicht es dir, deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren. Wenn du dich in Situationen befindest, die dich überfordern oder in denen du dich unwohl fühlst, ist es okay, Nein zu sagen und deine Grenzen zu kommunizieren. Auf diese Weise schützt du deine psychische und emotionale Gesundheit und vermeidest es, dich selbst zu überfordern. Indem du klare Pausen während deiner Arbeitstage festlegst oder Einladungen zu überfordernden Veranstaltungen ablehnst, gibst du dir selbst die Möglichkeit, dich auszuruhen und zu regenerieren. Das ist ein wichtiger Schritt, um ein Gleichgewicht in deinem Leben zu schaffen und sicherzustellen, dass du dich selbst gut umsorgst. Es ist okay, Grenzen zu setzen und für dich selbst einzustehen, denn das ist ein Akt der Selbstachtung und Selbstliebe.

 

Und an letzter Stelle. Unterstützung suchen:

Du fühlst dich überfordert und merkst, dass du alleine nicht weiterkommst. Anstatt dich zurückzuziehen und deine Probleme alleine zu bewältigen, entscheidest du dich dafür, um Hilfe zu bitten. Du sprichst mit einem vertrauten Freund oder Familienmitglied über deine Herausforderungen, oder du entscheidest dich sogar, professionelle Unterstützung von einem Therapeuten oder Coach in Anspruch zu nehmen. Indem du dich öffnest und um Hilfe bittest, erkennst du, dass es in Ordnung ist, nicht alles alleine bewältigen zu müssen, und du ermöglichst dir selbst den Zugang zu den Ressourcen und Unterstützungssystemen, die dir helfen können, deine Herausforderungen zu meistern.

 

Wie machst Du das jetzt am besten?

 

Direktes Gespräch:

Sprich offen und ehrlich mit einer vertrauten Person über deine Herausforderungen und Bedürfnisse. Sag zum Beispiel: “Ich fühle mich im Moment sehr überfordert und könnte etwas Hilfe gebrauchen. Könntest du mir bitte zuhören?”

 

Konkrete Anfrage:

Sei spezifisch darüber, was du benötigst. Zum Beispiel: “Könntest du mir bitte beim Einkaufen helfen, da ich im Moment viel zu tun habe?”

 

Professionelle Hilfe:

Wenn du das Gefühl hast, dass du professionelle Unterstützung benötigst, zögere nicht, einen Termin mit einem Therapeuten, Berater oder Coach zu vereinbaren.

Du kannst zum Beispiel auch deinem Hausarzt sagen: “Ich fühle mich emotional nicht gut und denke, ich könnte von professioneller Hilfe profitieren.

Könnten Sie mir bitte einen Termin bei einem Therapeuten empfehlen?”

 

Online-Plattformen:

Es gibt auch Online-Plattformen und Selbsthilfegruppen, wo du anonym um Rat und Unterstützung bitten kannst, wenn du dich nicht bereit fühlst, persönlich mit jemandem zu sprechen.

Wenn Dich der Austausch interessiert, melde Dich gerne bei mir für meine Community bei Skool. 

 

Wichtig ist, dass du dich wohl fühlst und die Art der Hilfe wählst, die am besten zu dir und deinen Bedürfnissen passt.

Es ist mutig, um Hilfe zu bitten, und es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bewältigung von Herausforderungen.

 

Und wenn Du weitere Fragen hast, dann melde Dich gerne bei mir zu einem kostenfreien Orientierungsgespräch. Dann besprechen wir gemeinsam Deine aktuellen Herausforderungen und ich unterstütze Dich gerne auf Deinem Weg.

So, ich hoffe, diese kleinen Impulse haben Dir geholfen oder Dich zu neuen Taten angeregt, denn das wars auch schon wieder für heute mit Frau Sensibel.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Endlich. Selbst. Werden.

P. S.: Ich habe aufregende Neuigkeiten zu teilen: Mein Podcast “Frau Sensibel” ist in der Kategorie „Bester Ratgeber“ für den Deutschen Podcast Preis nominiert!

Ich bin unglaublich dankbar für diese Anerkennung und würde mich sehr freuen, wenn du mich mit deiner Stimme unterstützt.

Den Link zum Abstimmen findest du hier.

Vielen Dank, dass du ein Teil dieser spannenden Reise bist.

 

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.