#016 – Was es bedeutet eine Scannerpersönlichkeit zu sein

Episode Nr. #016

27.12.2022

Was es bedeutet eine Scannerpersönlichkeit zu sein

Heute möchte ich mal für Nicht-Scanner versuchen zu erklären, was es bedeutet, eine sogenannte Scanner Persönlichkeit zu sein.

Und zwar ist mir eben bei der Vorbereitung eines Workshops mit LEGO® SERIOUS PLAY®, also mit LEGO® Klembaustein etwas eingefallen oder aufgefallen.

Und ich dachte mir, daraus mache ich jetzt einfach mal einen Beitrag und wie man erklärt, dass man eine Scanner Persönlichkeit ist.

Stell dir mal vor, du hast diese Klemm Bausteine, von mir aus ein ganzes Zimmer davon voll in allen möglichen Farben, Formen und Größen.

Jetzt betrittst du dieses Zimmer und dir wird gesagt, du kannst damit spielen.

Also fängst du an und überlegst dir, was du kreieren willst. Vielleicht willst du ein Haus bauen, eine Landschaft oder irgendetwas konstruieren und du fängst an.

Und nach einer kurzen Zeit erklärt man dir dann, dass du jetzt nur noch die grünen Bausteine benutzen darfst. Du darfst jetzt alle Klemm-Bausteine benutzen in jeglicher Form und Größe, aber nur noch die Farbe grün.

Und so geht es einer Scanner Persönlichkeit, der du sagst „beschränk dich doch mal auf ein Thema“ oder „mach doch mal etwas fertig“.

Scanner verbinden viele Dinge miteinander:

  • Erfahrungen von früher,
  • was sie gelernt haben,
  • was sie erfahren haben,
  • was sie schon umgesetzt haben und bilden daraus kreative Ideen.

Und jetzt sollen sie sich aber nur auf eine Farbe bzw. auf eine Sache konzentrieren. Und genau da liegt die Herausforderung.

Wenn ich meine Kreativität nicht nutzen darf, wenn ich nicht alle meine Ideen und Verbindungen nutzen darf, dann bin ich eingeschränkt.

Bestimmt kann ich mit dieser einen Farbe und jetzt ist es auch egal, ob das grün oder gelb oder rot oder blau ist auch ein Haus bauen.

Aber wie sieht das dann aus? Es ist irgendwie schlicht. Es ist trist. Vielleicht sind auch gar nicht so viele Steine da.

Vielleicht werde ich dadurch so begrenzt, dass ich gar keine Ideen mehr habe.

Und genau in dem Moment, wo diese Begrenzung stattfindet, ist für einen Scanner schnell dieses Thema Scanner Langeweile.

Läuft wie folgt ab: Ich beschäftige mich mit einem Thema und habe nach circa 80 Prozent genug davon.

Jetzt darf ich nur diese grünen Klembausteine benutzen.

Am Anfang ist es vielleicht noch einfach.

Ich habe eine grüne Platte, ich bastel den Rasen nach, ich stelle irgendwas auf. Dann möchte ich vielleicht was anderes bauen. Ich kann auch noch ein Haus bauen damit.

Aber es ist alles sehr trist und ich kann meiner Fantasie und meinen Ideen nicht so viel Ausdruck verleihen, wie ich Interessen hätte, wie ich vielleicht Gedanken dazu hätte und Ideen.

Und das beschreibt meines Erachtens die Identität, das Denken, das Fühlen, das ganze Sein einer Scanner-Persönlichkeit.

 

Das in dem Moment, wo eine Begrenzung herrscht, man Langeweile bekommt und diese Scanner-Langeweile, wie man sie im allgemeinen Sprachgebrauch so bezeichnet, führt dann zu Frustration.

Also warum nicht alle Bausteine benutzen?

Was passiert, wenn ich alle Bausteine benutzen darf?

Ich kann ein ganz anderes Bild erschaffen.

Ich kann eine Landschaft erschaffen, die abwechslungsreich ist.

Ich kann neue Ideen sprießen lassen. Es ist nicht alles eintönig.

Es ist so, wenn du begrenzt wirst, dann wird es schnell langweilig. Und gegen diese Scanner Langeweile helfen halt verschiedene Impulse, Ideen etc.

Das ist auch meines Erachtens der Grund, warum ich z. B. nicht ein Buch einfach von vorne bis hinten durchlesen kann.

Wenn ich ein Buch lese und mir das zur Hand nehme, dann habe ich ganz schnell bei dem ersten oder zweiten Kapitel meistens schon die Idee „Mensch, da habe ich schon mal was drüber gelesen in einem anderen Buch.“

Dann recherchiere ich noch im Internet oder suche in anderen Büchern oder in meinen Aufzeichnungen.

Wenn ich mich jetzt aber nur auf dieses eine Buch begrenzen müsste, dann hätte ich da schnell die Lust dran verloren.

Das heißt, ich lese meist zwei, drei Bücher parallel und mache mir auch dazu parallel Notizen.

Oder wenn ich etwas Neues lerne: vielleicht eine Sprache.

Dann ist es am Anfang total spannend und weil es ganz neu ist und man erst mal damit zurechtkommen muss.

Und das hat auch mit diesen Kompetenzen zu tun, also mit diesen unbewussten Kompetenzen.

Ich bin der Meinung, dass Scanner-Persönlichkeiten Meister der unbewussten Kompetenz sind.

Also es geht in diesen vier Stufen des Erlerns einer Fähigkeit darum, dass wir starten mit der unbewussten Inkompetenz.

Ich mache das mal am Beispiel vom Autofahren:

Wenn du in die Fahrschule gehst, weißt du meist noch nicht, dass du es nicht weißt, dass du es nicht kannst.

Das heißt, du gehst hin und fängst mit der ersten Fahrstunde an und denkst, „das wird ja schon nicht so schwer sein“.

Dann versuchst Du es und merkst: „Oh, da sind aber viele Dinge zu beachten und die kann ich noch gar nicht.“ Damit kommst du schon auf die nächste Stufe. Das ist die bewusste Inkompetenz.

Dir wird bewusst, dass du es nicht kannst.

Dann machst du die nächsten Fahrstunden und erlangst die bewusste Kompetenz, also die dritte Stufe.

Du lernst die Fähigkeit und kannst sie bewusst anwenden. Eventuell machst du noch Fehler, aber das ist nicht so schlimm. Du kannst aber zum Beispiel das Auto starten, deinen Sitz richtig einstellen, die Spiegel etc., kannst losfahren, weißt, dass du einen Schulterblick machen musst u. s. w.

Durch das regelmäßige Üben wirst du eine unbewusste Kompetenz, also die nächste Stufe erreichen.

Das ist die Fähigkeit, die ist dann ein Teil von dir geworden. Es geht wie von selbst.

Wenn du einen Führerschein hast, wie geht es dir da? Denkst du noch drüber nach, was du tust, wenn du ins Auto einsteigt?

Manchmal fahre ich  mit dem Auto und wenn ich dann am Ziel angekommen bin, überlege ich noch: „Wie bin ich jetzt da hingekommen?“

Man kann sich gar nicht mehr an den Weg erinnern. Das ist diese unbewusste Kompetenz. Das heißt, ich habe gelernt, diese Fähigkeit für mich zu nutzen.

Zurück in den Raum mit den Klemm-Bausteinen:

Jetzt bin ich in diesem Raum und stelle fest, dass ich nur die Grünen benutzen darf.

In dem Moment wird mir klar, dass ich meiner Fähigkeiten beschränkt werde. Egal um welche Fähigkeit es geht:

  • ob es das Lesen ist,
  • irgendwas kreieren,
  • erstellen oder sonstige Dinge.

In dem Moment, wo du begrenzt wirst, wird es langweilig als Scanner.

Scanner-Langeweile hat damit zu tun, dass man nicht mehr den kompletten Raum für sich hat, dass man in eine Begrenzung kommt.

Das ist für Scanner wirklich, wirklich tragisch, schwierig und herausfordernd. Und das kann auch zu Bore-out führen.

Wenn du einen Scanner kennst oder wenn du Menschen kennst, von denen du vielleicht noch gar nicht weißt, dass es Scanner sind oder die es selber auch nicht wissen,

  • die ständig hin und her hoppen,
  • die verschiedenste Interessen haben,
  • das aber alles miteinander koppeln.

Dieses Bild ist eine Beschreibung, dass du vermutlich zu den Scanner-Persönlichkeiten zählst. du vielleicht Dinge nur zu 80 Prozent fertig machst. Weil du einfach nicht mehr brauchst. Du fühlst dich damit wohl, weil du jetzt diese Kompetenz erreicht hast. Dann kannst du zum nächsten Thema übergehen.

Und wenn du das Gefühl hast, dass es dir selber so geht, aber du nicht ganz genau weißt, wie du damit umgehen kannst, dann melde Dich bei mir.

 

Nicole Führing
Nicole Führing | Expertin für HSP & Scanner | Endlich. Selbst. Werden.