Disclaimer: Dieser Beitrag richtet sich nicht an Menschen, die durch eine Angsterkrankung psychisch schwer krank sind und z.B. keinen Schritt mehr aus dem Haus gehen können, die suizidal sind, unter starken Medikamenten stehen oder sich in psychiatrischer Pflege befinden.
Solche Mitmenschen gehören unbedingt in therapeutische/ärztliche Hände.
Angst gilt als Zeichen von Schwäche, als leistungshemmend und unmännlich. Sie ist lästig, belastend und engt ein. Kurz, sie zerstört Lebensfreude. Wird sie zu mächtig, kann sie Menschen handlungsunfähig und sogar krank machen. Die Grenze zwischen normaler und pathologischer Angst ist unscharf. Auch gesunde Menschen sind fähig, Angst in ihrer extremsten Form zu empfinden.
Krankhafte Angst unterscheidet sich von normaler Angst in erster Linie darin, dass sie übersteigert und unrealistisch wirkt.
Von einer Angststörung sprechen Psychiater und Psychologen, wenn Symptome wie innere Unruhe, Anspannung, Schlafstörungen, Reizbarkeit und körperliches Unwohlsein die Alltagstauglichkeit eines Menschen oder seine Beziehungen beeinträchtigen.
Angststörungen wie Panikattacken, Phobien und generalisierte Angst sind in den Industrieländern die häufigste Form psychischer Erkrankungen. Von Schizophrenie ist etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen, von Depressionen sind es, über die Lebenszeit betrachtet, 18 Prozent. Experten schätzen, dass jeder vierte Mensch einmal im Leben unter irgendeiner Form klinisch bedeutsamer Angst leidet. Angststörungen gelten auch als Auslöser anderer Krankheiten und richten einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden an.
Es soll in diesem Beitrag um hochreaktive Menschen und Hochsensible Menschen gehen.
Warum trenne ich die beiden Begriffe? Der Anteil an der Bevölkerung von HSP beträgt etwa 15-20 Prozent. Das entspricht dem Prozentsatz der hochreaktiven Menschen. Sind das jetzt wieder verschiedene Ausdrücke für dasselbe Phänomen? Nun, nicht ganz. Die Beschreibungen dazu sind nicht ganz deckungsgleich, dennoch besteht hier ein starker Zusammenhang.
Jedenfalls ist anzunehmen, dass der Prozentsatz von Hochsensiblen/Hochreaktiven, die mit Ängsten kämpfen oder an einer Angststörung leiden, höher ist als derjenige von Normalsensiblen.
Denn ein hochsensibles Kind mit seiner speziell „dünnen Haut” nimmt vom Lebensbeginn an alle Einflüsse der Außenwelt viel intensiver wahr. Alles ist irgendwie lauter, schockierender und eindringlicher als für ein normalsensibles Kind. Das hochsensible Kind reagiert darum auch stärker. „Laut” kann in hochsensiblen Kinderohren als “„überlaut” ankommen, – ein Erschrecken wird schneller zum Schock oder gar zum Trauma…
Da verwundert es nicht, dass hochsensible Menschen tatsächlich häufig von Angst und auch Angststörungen berichten.
Gerade im sehr jungen Alter fehlt einem Kind oft noch das Verständnis für Äußere Ereignisse.
Hochsensible Kinder werden einfach davon überwältigt. Und hier gilt je sensibler das Kind, desto stärker der Eindruck.
Diese Ereignisse können auch ganz subtil und unauffällig ablaufen. Wenn dann die Bezugsperson etwas äußert wie: „du musst doch keine Angst haben!” (das Kind bekommt also kein Verständnis und denkt, es nehme falsch wahr) kann sich ein Lebensgefühl von Ängstlichkeit und Unsicherheit, Schüchternheit oder Zurückhaltung entwickeln.
Und oftmals passiert das, ohne dass Du als hochsensibler Mensch so ganz genau weißt, warum das so ist. Vieles wird dann eben auch einfach verdrängt.
Es sei denn, Du hast klare Erinnerungen an diesen Schock oder die traumatischen Ereignisse, die dann natürlich bei Hochsensiblen auch entsprechend tief gehen.
Darum: hab bitte Verständnis für dich selbst.
Wenn du an Ängsten leidest, verurteile dich nicht, aber gib auch nie auf, Wege aus der Angst zu suchen.
Und ich möchte Dir mitgeben: Du bist nicht allein.
Auffallend viele herausragende Denker, Erfinder, Wissenschaftler, Dichter, Musiker und Schauspieler waren oder sind zutiefst furchtsame Menschen. Zum Beispiel Steven Spielberg und Bill Gates waren in ihrer Jugend schüchtern, ängstlich und zurückhaltend.
Ein extrem ängstlicher Mensch war auch Charles Darwin. Der Vater der modernen Evolutionstheorie fürchtete sich vor fast allem: Schlangen, Menschenmengen, Festen, oder dem Reisen. Musiker wie Aretha Franklin, Ray Charles, Eric Clapton und David Bowie – und auch der italienische Komponist Antonio Vivaldi klagten über Panikattacken.
Berühmte Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe, Bertolt Brecht, Samuel Beckett, John Steinbeck, Franz Kafka, Virginia Woolf und T. S. Eliot wurden von Ängsten gequält. Die Sängerin Barbra Streisand und der Schauspieler Sir Lawrence Olivier kämpften mit sozialer Phobie.
Da verwundert es nicht, dass hochsensible Menschen tatsächlich häufig von Angst und auch Angststörungen berichten. Es sind genau die Merkmale, die wir bei Hochsensiblen Menschen oft wahrnehmen, sie sind gern für sich, sie brauchen ihre Pausen und Ruhe sind aber oft auch vielseitig interessiert, denken viel, sind hochbegabt etc.
Wie haben es diese Menschen nun auf die großen Bühnen der Welt geschafft, obwohl sie doch eher zu den zurückhaltenden, ängstlichen HSP gehören?
Ich denke, es sind die Energien, die durch Ängste freigesetzt werden.
Wer Angst hat zu versagen, arbeitet oft härter als die anderen.
Dann kann die Angst eine der mächtigsten Triebfedern des Lebens sein. Die Überwindung Deiner Ängste kann sogar wahre Hochgefühle auslösen.
Wie schaffst Du es jetzt, die Angst für Dich zu nutzen?
Wenn Du häufig unter irgendeiner Form von Phobie leidest, kannst Du Erleichterung darin finden, bis zur Erschöpfung zu üben, zu komponieren, zu malen, zu schreiben oder zu kreieren.
Mein Lieblingsspruch in dieser Situation:
Tue das wovor Du Angst hast und die Angst stirbt einen sicheren Tod.
Du wirst durch Wiederholung sicherer und lässt Dich nicht mehr so schnell beirren. Die Herausforderung und Unsicherheit an sich werden geringer. Die Angst schwindet.
Aus diesem Grund sind kreative Menschen, die zu Ängstlichkeit neigen, zwar nicht glücklicher, aber oft emotionaler, leidenschaftlicher und ausdrucksstärker als andere. Das Publikum da draußen liebt diese neurotische und ängstliche Art. Warum? Weil es Hilfsbedürftig wirkt und man sich kümmern möchte.
Was kannst Du also tun, um aus der Angst herauszubrechen:
Unsere Haltung hat einen Einfluss auf unsere Gefühle. Über Powerposen und wenn Du die Angst mal wieder wahrnimmst, dann stell dich vor den Spiegel und schau Dir deine Körperhaltung und deinen Gesichtsausdruck an: Siehst du Anzeichen von Angst, wie z. B. hochgezogene Schultern, geduckte Haltung, aufgerissene Augen…?
Verändere bewusst Deine Haltung bis zu dem Bild, wie du dich als kraftvollen Menschen mit weniger Ängsten sehen würdest.
Die meisten Ängste basieren auf deiner Befürchtung, dass du nicht liebenswert bist und Liebe nicht verdient hast. Dieser falsche Glaubenssatz entstand, weil Du glaubst Fehler gemacht zu haben, unwichtig zu sein, nicht gut genug, keinen Wert zu haben. Kritik und von anderen hat Dich darin bestärkt. Unsere Gesellschaft schaut viel mehr auf vermeintliche Fehler und kritisiert, als dass sie das Schöne, Gute und Vollkommene sieht, anerkennt und lobt.
Selbstliebe ist daher etwas, was den meisten auf ihrem Weg verloren gegangen ist. Das darfst Du Dir wieder ins Bewusstsein holen und aktiv leben. Das kannst nur du selbst tun, wenn du dich weiter entwickeln willst. In Bezug auf Angst ist der Glaubenssatz ‘Ich bin nicht liebenswert’ das Einzige, was Du verändern darfst. Jegliche Negativität wird von dir abfallen, wenn du diesen falschen Glaubenssatz über dich selbst korrigierst. Eine einfache und zugleich herausfordernde Übung: Stell Dich vor den Spiegel und sag Dir „Ich liebe mich!
Wenn du den Mut hast, die Angst in dir zu fühlen und sie zu benennen, hast du schon den ersten Schritt getan, um dich aus dem Feld der Angst zu befreien.
Wenn Du genauer wissen willst, was es mit der Angst auf sich hat, kannst Du Dir folgende Fragen stellen:
* Wo sitzt die Angst in mir körperlich?
* Wie genau fühlt sie sich an?
* Wenn sie eine Stimme hätte, was würde sie sagen?
* Gibt es Bilder, Filme oder Situationen, die mit ihr verbunden sind?
Und zum Abschluss noch ein Fazit, dass ich aus verschiedenen Studien zum Thema Angst bei Hochsensiblen/Hochreaktiven gefunden habe:
Zum Abschluss:
Weitere hilfreiche Methoden, sich mit Deinen Ängsten auseinanderzusetzen, sind z. B. Meditationen oder auch Gespräche mit anderen.
Wenn Deine Ängste Dich überwältigen, ist es empfehlenswert, sich Hilfe in Form eines erfahrenen Gegenübers zu suchen, der dich auf deiner Reise zu deiner Angst begleitet und unterstützen kann. Wenn Du Dir Begleitung wünschst, dann vereinbare direkt einen Termin für ein kostenfreies Orientierungsgespräch.
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